Zum Angriff auf das Grünen-Büro in Werne

Nach längerer Diskussion haben wir uns dazu entschlossen, ein paar Worte zu dem Angriff auf das Büro der Grünen in Werne vom 14.02. abzugeben. Bei diesem wurde neben der Beschädigung von Fensterscheiben und Ähnlichem in Anlehnung an einen russischen Propagandamythos „Kritik“ an Waffenlieferungen an die Ukraine an das Büro gesprüht. Beendet wurde das mit dem Wort „Antifa“. Wir haben zur Kenntnis genommen, dass weder seitens der Lokalmedien, noch der Betroffenen ernsthaft in Erwägung gezogen worden zu sein scheint, dass „die Antifa“ oder wir als organisierte Gruppe in Werne mit dem Angriff in Verbindung stehen könnten. Da aber abseits dieser Akteur:innen dennoch hier und da gemunkelt wird, möchten wir ein paar Punkte klarstellen.

Auch wenn wir als Gruppe keine einheitliche Position zu dieser oder jener Waffenlieferung haben, waren und sind wir seit seinem Beginn solidarisch mit den Menschen – in der Ukraine, in Russland oder sonstwo – die sich dem russischen Angriffskrieg auf unterschiedliche Weise widersetzen. Ihre Unterstützung ist legitim. Wir sind nicht blind gegenüber der extremen Rechten in der Ukraine, das bekannte Gerede von einem ukrainischen „Nazi-Regime“ (und darauf zielt die hinterlassene Botschaft des Angriffs letztlich ab) ist aber gerade auch aus antifaschistischer Perspektive als albernes Propagandagewäsch abzulehnen. Insbesondere wer auf linker Seite derartigen Mythen auf den Leim geht oder die Schuld für den Angriffskrieg allein bei der NATO zu finden glaubt, hat jeden Anspruch an eine kritische Analyse zugunsten einer vereinfachten Feindbildlogik in den Wind geschlagen. Das gilt insbesondere unter Berücksichtigung der eindeutigen Positionierungen ukrainischer Antifas, die bei aller Kritik an ihrer Regierung, der NATO oder der extremen Rechten im Land klar formuliert haben, dass die größte Bedrohung jeglicher emanzipatorischer Bewegungen dort eine Ukraine unter der Fuchtel Putins wäre. Diese Einschätzungen teilen nicht nur wir, sondern auch unser politisches Umfeld sowie unsere Verbündeten in Werne und darüber hinaus.

Wir halten für unwahrscheinlich, dass die Täter:innen tatsächlich aus Antifa-Gruppen oder deren Umfeld stammen. Zeitpunkt, Ziel und Botschaft des Angriffs sprechen unserer Ansicht nach recht eindeutig dagegen. In jedem Fall gilt weiterhin: Solidarität mit den ukrainischen Antifaschist:innen. Freiheit und Frieden für alle Menschen in der Ukraine und in Russland. Der russische Angriffskrieg muss enden.

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