16.03.: Sexuelle Selbstbestimmung statt 1000 Kreuze!

Zu den festen Terminen im Demokalender (nicht nur) unserer Gruppe gehören bekanntlich die Proteste gegen den jährlich stattfindenden sogenannten „1000-Kreuze-Marsch“ christlicher Fundamentalist*innen durch Münster im März. Mit diesem Marsch fordern besagte Fundamentalist*innen und ihre rechten Mitstreiter*innen vor allem die weitere Kriminalisierung von Abtreibungen in Form eines vollständigen Verbots. Das Recht von Frauen*, selbst bestimmen zu dürfen, ob sie ein Kind bekommen wollen oder nicht, ist ihnen ein Dorn im Auge. Diese Vorstellungen teilen auch die erwähnten Mitstreiter*innen aus der extremen Rechten, die den Zugriff auf den Körper von Frauen* nicht unbedingt mit der Religion sondern eher mit der angestrebten „Volksgemeinschaft“ begründen. Kinderkriegen für die Nation und so. Im letzten Jahr wurden die Christ*innen beispielsweise von der AfD, Burschenschaftern und der Identitären Bewegung unterstützt. Dieses Jahr ist es am Samstag, dem 16. März, mal wieder so weit. Ein Haufen religiöser Holzkreuzträger*innen wird ab 14:30 Uhr ausgehend vom St. Aegidii-Kirchplatz durch Münster ziehen.

Glücklicherweise muss das niemand einfach so hinnehmen. Bereits am 13. März wird in Münster die Dokumentation „Pro Life – Abtreibungsgegner auf dem Vormarsch“ gezeigt und anschließend über den 16. März und die Proteste diskutiert. Alle Infos dazu findet ihr hier. Für weitere Infos über den Marsch, seine Organisator*innen und die Kritik an ihnen legen wir euch außerdem den Blog Gegen 1000 Kreuze ans Herz, auf dem ihr nach Herzenslust herumstöbern könnt. Dort findet ihr auch Aufrufe zu und Berichte von den Gegenprotesten der vergangenen Jahre.
Am Tag selbst organisiert das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster eine feministische Gegendemonstration, die um 13:30 Uhr am Hauptbahnhof Münster startet. Im Anschluss gibt es eine Kundgebung ab 14:30 Uhr am Prinzipalmarkt – parallel also zum Marsch der Abtreibungsfeind*innen. Erfahrungsgemäß lohnt es sich allerdings auch abseits der angekündigten Gegenproteste den Marsch kritisch zu begleiten und lautstark kundzutun, was wir von den Angriffen auf das Selbstbestimmungsrecht von Frauen* so halten.
Also: haltet euch den Samstag frei, achtet auf weitere Ankündigungen und kommt nach Münster!

Veröffentlicht unter Allgemein, Demo, Fundamentalismus | Kommentare deaktiviert für 16.03.: Sexuelle Selbstbestimmung statt 1000 Kreuze!

22.02.: Gegen die AfD in Münster!

Morgen, am 22.02., will die AfD in Münster ihren Neujahrsempfang veranstalten. Wie schon beim letzten Mal haben sich dafür das Rathaus der Stadt ausgesucht. Die Rechten wollen so das Bild einer Partei wie jeder anderen erzeugen und den Anschein erwecken, ihr Rassismus, Nationalismus und Antifeminismus wären ein ganz normaler Teil der öffentlichen Diskussion. Um dieser Normalisierung etwas entgegenzusetzen, wird wie auch schon beim letzten AfD-Neujahrsempfang auf vielfältige Art und Weise gegen den Versuch rechter Raumergreifung protestiert werden. Im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Infos.

Bei den Gegenprotesten werden mehrere tausend Menschen erwartet. Das Keinen Meter-Bündnis aus Münster bietet gleich drei Anlaufpunkte für Menschen an, die sich anschließen möchten.

1. Die Kundgebung „United against Rechtsruck“ beginnt um 16:30 Uhr am Servatiiplatz in der Nähe des Hauptbahnhofs. Von dort ziehen wir weiter Richtung Abschlusskundgebung. Wir empfehlen euch den Besuch dieser Kundgebung, falls ihr’s zeitlich schafft.

2. Eine Tanzdemo unter dem Motto „Raven gegen Rechtsruck“ startet ebenfalls um 16:30 Uhr direkt am Hauptbahnhof und führt zur Stubengasse.

3. Die Großkundgebung mit Live-Musik beginnt um 17:30 Uhr am Prinzipalmarkt in der Nähe des Rathauses.

Wer sich das ganze auf einem Stadtplan ansehen möchte, kann das unter anderem hier tun. Einen ausführlicheren Aufruf des Bündnisses könnt ihr hier nachlesen. Für Updates und Infos am Tag selbst empfehlen wir euch die Twitter-Kanäle unserer Genoss*innen von der Antifaschistischen Linken Münster, Eklat Münster, des Keinen Meter-Bündnisses sowie allgemein den Hashtag #ms2202. Zur Einstimmung auf den morgigen Tag möchten wir euch außerdem das Mobi-Video unserer NIKA-Genoss*innen von Eklat Münster und ihren Aufruf ans Herz legen.

Aus Werne bietet sich übrigens die Anreise mit der RB50 um 16:02 Uhr.
Wir sehen uns auf der Straße! Kein Raum der AfD!

Veröffentlicht unter Allgemein, Antifa, Demo, NIKA / No AfD | Kommentare deaktiviert für 22.02.: Gegen die AfD in Münster!

15.12., Seebrücke, Dortmund

Morgen, am 15.12., findet in Dortmund ab 13 Uhr am Platz der alten Synagoge eine Seebrücke-Demonstration gegen das Sterben von Flüchtenden im Mittelmeer und die Kriminalisierung von Organisationen, die versuchen, Seenotrettung zu organisieren. Genoss*innen haben aus diesem Anlass einen Aufruf aus Antifa-Perspektive geschrieben, dem wir uns nur anschließen können und den wir an dieser Stelle mit euch teilen möchten. Also packt eure Freund*innen und fahrt morgen mit uns nach Dortmund! Weiterlesen

Veröffentlicht unter Allgemein, Demo | Kommentare deaktiviert für 15.12., Seebrücke, Dortmund

Gemeinsamer NIKA-Aufruf zur Demo gegen das Polizeigesetz NRW

Wie auch schon zur Demo gegen das neue Polizeigesetz im Juli gibt es einen Aufruf der Kampagne Nationalismus ist keine Alternative NRW (NIKA NRW). Diesen möchten wir im Folgenden dokumentieren. Kommt am Samstag nach Düsseldorf und protestiert mit uns gemeinsam gegen das neue Polizeigesetz und dessen Fans. Kommt in den NIKA-Block. Nein zum Polizeigesetz bedeutet Kampf dem Rechtsruck! Weiterlesen

Veröffentlicht unter Allgemein, Demo, NIKA / No AfD | Kommentare deaktiviert für Gemeinsamer NIKA-Aufruf zur Demo gegen das Polizeigesetz NRW

8.12.: Nein zum Polizeigesetz!

Jetzt erst recht! Nach der erfolgreichen Demonstration mit 20.000 Menschen im Juli gegen die Änderung des Polizeigesetzes NRW geht der Protest am 8. Dezember in die nächste Runde. Um 13 Uhr beginnt die Demonstration in der Friedrich-Ebert-Straße in Düsseldorf nahe am Hauptbahnhof. Sammlungsphase ist ab 12 Uhr. Was hat sich seit Juli getan? Nix! Nach der Protestwelle hatte das Innenministerium angekündigt, den Gesetzesentwurf überarbeiten zu wollen. Aber der neue Entwurf ist genauso schlimm wie sein Vorgänger. Von einer „Entschärfung“ kann jedenfalls keine Rede sein. Auch der „neue“ Entwurf sieht den massiven Ausbau von Kontrolle, Überwachung, Polizeiaufrüstung und Repressionsmaßnahmen bei gleichzeitigem Abbau von Rechten und Freiheiten vor. Was sich seit der ersten Version (nicht) geändert hat, könnt ihr unter anderem in dieser PM des Bündnisses Polizeigesetz NRW stoppen! nachlesen.

Wenig überraschend also, dass wir im Dezember, wenn der neue Gesetzesentwurf durchgewinkt werden soll, auf die Straße gehen. Diesmal ist es allerdings umso wichtiger, da sich Teile des Landtags, die dem ersten Entwurf noch skekptisch oder ablehnend gegenüberstanden, von der Mogelpackung des neuen Entwurfs offenbar haben einlullen lassen. Druck wird dieses Mal also erst recht von der Straße kommen müssen! Als Teil von Nationalismus ist keine Alternative NRW (NIKA NRW) mobilisieren wir zur Demonstration gegen das Polizeigesetz. Von NIKA NRW möchten wir euch nicht nur den gemeinsamen Aufruf sondern auch das heute erschienene Mobi-Video ans Herz legen. Wenn ihr den Aufruf des Demo-Bündnisses, das wir mittragen, unterstützen wollt oder mehr über die Demo wissen wollt, werdet ihr hier fündig.

Aus allen möglichen Ecken von NRW wird es Anreisen zur Demonstration geben. Eine Übersicht der NIKA-Anreisen findet ihr hier. Aus Werne empfehlen weitere Gruppen und wir die Anreise mit der RB50 um 10:02 Uhr nach Dortmund. Von dort geht’s mit dem Anreisetreffpunkt in Dortmund um 11 Uhr am Nordausgang des Hauptbahnhofs bei Cinestar weiter nach Düsseldorf. Schließt euch den Treffpunkten an, nehmt eure Freund*innen mit und kommt zum linksradikalen Block von NIKA NRW auf der Demo!

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass wir am Samstag in NRW nicht alleine auf der Straße sind. Auch in anderen Bundesländern wird versucht, ähnliche Gesetze durchzusetzen. In Niedersachsen wird das breite Bündnis #noNPOG – Nein zum neuen niedersächsischen Polizeigesetz zeitgleich gegen das dortige Polizeigesetz demonstrieren. Auch dort wird zu einem linksradikalen Block auf der Demo aufgerufen.

Also auf geht’s! Gegen Rechtsruck und Polizeigesetze – jetzt erst recht!

Veröffentlicht unter Allgemein, Demo, NIKA / No AfD | Kommentare deaktiviert für 8.12.: Nein zum Polizeigesetz!

Warum gegen Verschwörungsideologien in Werne?

Gründe, um gegen den sogenannten „Alternativen Wissenskongress“ auf die Straße zu gehen, gibt es reichlich. So sehen wir es generell als geboten an, der rechten AfD jeden Raum, den sie sich in der Gesellschaft nehmen will, streitig zu machen. Ebenso werden wir keine Events tolerieren, bei denen antisemitische Verschwörungsideologien präsentiert werden. Dass der Kongress darüber hinaus ein Forum für weitere Verschwörungsideologien, Antiamerikanismus, Nationalismus und Rassismus bietet, kommt erschwerend hinzu. Doch auch aus lokaler Perspektive gibt es allen Grund, sich an den Protesten zu beteiligen. Die AfD ist auch vor Ort ein Problem und Nationalismus und Rassismus sind uns auch nicht unbekannt.
Aber haben wir in der Stadt Werne überhaupt irgendeinen Bezug zum Thema „Verschwörungstheorien“? Wir sagen: allerdings! Verschwörungsideologien sind auch in Werne immer wieder zu beobachten. Ein kurzer Abriss allein der letzten Jahre:
In den vergangenen beiden Jahren tauchten in Werne wiederholt rechte Flugblätter auf, die eine Fülle an Verschwörungsfantasien verbreiteten[1]. Aus ihrem Hass auf Jüd*innen machten diese dabei keinen Hehl. Trotz ihrer Strafbarkeit – u.a. wurde in einem Flugblatt die Shoa geleugnet[2] – bleibt die Auseinandersetzung der Antifa Werne mit den Flyern allerdings bislang die einzige in der Stadt.
2017 dokumentierten wir immer wieder weitere Vorfälle: mal waren das extrem rechte Aufkleber, die geschichtsrevisionistische und verschwörungsideologische Inhalte hatten (u.a. die Behauptung, der Nazi Rudolf Heß habe sich nicht selbst umgebracht)[3][4], mal waren es Graffiti mit Codes der Szene im Stadtbild[5] oder verschwörungsideologische Tags in der Eurobahn[6].
Im Januar diesen Jahres gab es vorm Amtsgericht Lünen einen Prozess gegen einen Ex-Polizisten aus Werne, der Teil der Reichsbürger*innen-Szene sein soll und bei dem während einer Hausdurchsuchung verbotene Munition gefunden wurde. Die Hausdurchsuchung erfolgte wegen volksverhetzender Posts in sozialen Netzwerken[7]. Wir wiesen in der Folge in Auszügen auf das verschwörungsideologische Weltbild des mutmaßlichen Angeklagten hin[8].
Im Mai und Juni tauchten im Stadtgebiet zahlreiche Graffiti mit verschwörungsideologischen Inhalten auf. Parolen mit klassischen Inhalten wie „Google: Chemtrails“ oder „Google: NWO“ (kurz für: Neue Weltordnung[9]) waren darunter ebenso zu finden wie antisemitische Graffiti, die sich auf Personen jüdischer Herkunft wie George Soros oder die Bankiers-Familie Rothschild bezogen. Ihnen wird immer wieder von Verschwörungstheoretiker*innen die Beteiligung an einer angeblichen (jüdischen) „Weltverschwörung“ angedichtet. In der Lokalpresse wurden die Graffiti zunächst lediglich als „Kapitalkritik“ bezeichnet. Mit unserer Pressemitteilung bemühten wir uns darum, diese Einordnung richtigzustellen[10].
Anschließend an die erwähnten Graffiti wurden in Werne gemeinsam mit extrem rechten Stickern solche verklebt, die sich auf verschwörungsideologische Behauptungen zu sogennanten „Chemtrails“ beziehen. Auch Flyer eines Vereins, der sich mit demselben Thema beschäftigt, wurden unter anderem im Bereich des Holtkamp verteilt.
Werne gehört zum Einzugsgebiet des AfD-Kreisverbands Unna. Auf den Zusammenhang zwischen AfD und Verschwörungsideologien wurde und wird im Rahmen der Kampagne „Keine Bühne für Aluhüte!“ hingewiesen. Darüber hinaus hat der Kreisverband auch entsprechendes Personal zu bieten wie den stellvertretenden Sprecher Hans-Otto Dinse, der sich vor zwei Jahren durch einen Faible für die Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck auszeichnete[11].

Auch aus lokaler Perspektive lohnt es sich also, sich dem Thema zu widmen und alles zu tun, um eine Veranstaltung wie den AWK, der (rechte) Verschwörungsideologien verbreiten will, zu unterbinden. Auch deshalb rufen wir dazu auf, am 11.11. auf die Straße zu gehen.
Keine Bühne für Aluhüte! Gegen Antisemitismus & Verschwörungsdenken!

Veröffentlicht unter Allgemein, Antifa, Verschwörungsideologien | Kommentare deaktiviert für Warum gegen Verschwörungsideologien in Werne?

9.11.: Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome in Werne

Vor 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten Werner Nazis und Bürger*innen die Synagoge der Stadt. Sie plünderten jüdische Geschäfte und machten Jagd auf Jüd*innen. Vor 80 Jahren brach sich der antisemitische Hass Bahn, den die Nationalsozialist*innen nicht erfunden, aber sorgfältig geschürt hatten. Die nachfolgende Shoa, die industrielle Vernichtung von millionen Menschen, löschte fast die gesamte jüdische Gemeinde der Stadt aus. Geblieben sind heute nur wenige Relikte.
So eifrig die allermeisten Deutschen an der Auslöschung ihrer Mitmenschen partizipiert hatten, so unwillig setzten sie und große Teile nachfolgender Generationen sich in der Folge mit der Aufarbeitung dieser Verbrechen auseinander. Werne bildet da keine Ausnahme. In Zeiten des Rechtsrucks zeigt sich schmerzlich, dass von einer „Immunisierung“ der hiesigen Bevölkerung gegenüber rechter Ideologie keine Rede sein kann. Antisemitismus, Nationalismus und Volksgemeinschaftsfimmel sind nach ’45 nicht einfach aus den Köpfen verschwunden. Sie verschwanden auch nicht, nachdem Anfang der 90er im Zuge rassistischer Pogrome und Anschläge bereits offenbar geworden war, dass das eliminatorische Potential des „Volkszorns“, die Bereitschaft zur physischen Auslöschung derjenigen, die dem Erfolg der eigenen Nation vermeintlich im Wege stehen, von keiner Demokratieerziehung nach dem Nationalsozialismus überschrieben werden konnte.
Wenn wir also heute an die Novemberpogrome erinnern, dann gedenken wir der Opfer antisemitischer Gewalt damals. Wir ziehen aber auch die Linie zum heutigen Antisemitismus und seinen Propagandist*innen. Wenn am 10. November Neonazis in Bielefeld den Geburtstag einer inhaftierten Shoaleugnerin feiern, wenn am 11. November Rechte und Verschwörungsideolog*innen von AfD-Funktionär*innen eingeladen werden, um sich in antisemitischen Wahnvorstellungen zu ergehen, dann ist es eine Notwendigkeit, die logische Konsequenz, sich dem in den Weg zu stellen.

Wir rufen daher auch in diesem Jahr zur Teilnahme an der Gedenkkundgebung in Werne am 9. November um 17 Uhr in der Marktpassage auf. Wir mahnen aber gleichzeitig: Erinnern bedeutet auch Kämpfen! Gegen jeden Antisemitismus – damals wie heute!

Veröffentlicht unter Allgemein, Geschichtsarbeit | Kommentare deaktiviert für 9.11.: Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome in Werne

Update Nr. 1 zu #noAWK

Sonntag heißt es „Keine Bühne für Aluhüte!“. Irgendwo im Raum Dortmund / Unna wollen AfD-Fans und andere Verschwörungsideolog*innen ihren „Alternativen Wissenskongress“ (AWK) abhalten. Vor einigen Wochen dokumentierten wir hier bereits den Aufruf zu den Gegenprotesten. Seitdem hat sich natürlich einiges getan. Wir möchten euch deshalb mit einem kleinen Infoupdate auf dem Laufenden halten.

Die Mobilisierung läuft gut bislang. Mobimaterial ist schon seit einer Weile im Umlauf und kann auch im Stadtbild Wernes entdeckt werden[1]. Der Aufruf wird mittlerweile von fast 20 Gruppen aus der Region und darüber hinaus getragen. Die aktuelle Unterstützer*innenliste findet ihr am Ende des Aufrufs auf dem Blog der Antifa UNited[2]. In den letzten Tagen fanden zudem ein paar Vorträge statt, die über den AWK als Produkt der Verbindung zwischen Verschwörungsideologien und AfD aufklären. Eine fast vollständige Liste findet ihr ebenfalls bei den Genoss*innen[3].
Neben den Vorträgen hat sich in Sachen Öffentlichkeitsarbeit noch mehr getan. Heute wurde die Pressemitteilung der Kampagne im Netz veröffentlicht[4]. Mal schauen, wann sie in der Zeitung landet. Außerdem haben sich ein paar Menschen zusammengesetzt und einen umfangreichen Text zu den Personen veröffentlicht, die beim AWK auftreten sollen[5]. Absolut lesenswertes Ding!

Zuletzt möchten wir euch auf die gemeinsame Anreise aus Dortmund zu den Gegenprotesten aufmerksam machen[6]. Um 7:50 Uhr wird sich am Nordausgang des Hauptbahnhofs vor Cinestar getroffen. Das war’s erstmal von unserer Seite, aber ihr könnt sicher sein, dass weitere Infos in den nächsten Tagen folgen. Also: haltet euch den 11.11. frei, sagt euren Freund*innen Bescheid und bleibt auf dem Laufenden!

Keine Bühne für Aluhüte! Gegen Antisemitismus & Verschwörungsdenken!

Veröffentlicht unter Allgemein, NIKA / No AfD, Verschwörungsideologien | Kommentare deaktiviert für Update Nr. 1 zu #noAWK

Aufruf: Keine Bühne für Aluhüte! #noAWK

Am 11. November lädt ein Verein von AfD-Funktionär*innen wieder zu einem verschwörungsideologischen Kongress, dem sogenannten „Alternativen Wissenskongress“. Bereits 2015 beteiligten wir uns an den Protesten gegen die erste Auflage dieses Events. Diesmal soll der Quatsch im Raum Dortmund / Unna stattfinden – eventuell also direkt vor unserer Haustür. Das lassen wir natürlich nicht auf uns sitzen. Der Kreis Unna bleibt ein unangenehmes Pflaster für AfD-Veranstaltungen. Deshalb mobilisieren wir mit einer Reihe weiterer Gruppen zu Protesten gegen den Kongress. Wir halten euch auf dem Laufenden! Im Folgenden dokumentieren wir zunächst mal den Aufruf, der zuerst auf dem Blog der Antifa UNited veröffentlicht wurde:

Keine Bühne für Aluhüte! #noAWK

2018 lädt der Verein zur Förderung des politischen Dialogs e.V. zum 4. Alternativen Wissenskongress (AWK). Klingt nett, oder? Bei dem Kongress handelt sich allerdings um ein Event für und mit Verschwörungsideolog_innen jeglicher Couleur, bei dem Verein um einen Haufen AfD-Aktivist_innen, die u.a. besagte Verschwörungsideolog_innen gerne an ihre Partei binden möchten.

AWK und AfD – (k)eine Lovestory

Der erste Kongress dieser Art fand 2015 in Witten statt. Zu Beginn organisierten diesen noch die AfD-Bezirksverbände in NRW. Auftreten sollten ausgewiesene Größen der verschwörungsideologischen Szene: der extrem rechte Compact-Verleger Jürgen Elsässer, der ebenfalls am rechten Rand wandelnde Karl-Albrecht Schachtschneider, Eberhard Hamer und Wissensmanufaktur-Initiator Andreas Popp. Das war – nach kritischer Berichterstattung – selbst dem damals noch in der AfD aktiven Flügel um Bernd Lucke zu viel. Nachdem dieser unter den Referenten „Verschwörungstheoretiker und Wirrköpfe“ identifizierte, distanzierten sich Lucke und weitere Teile der AfD vom Kongress. In der Folge machten auch die AfD-Bezirksverbände einen Rückzieher, in die Bresche sprang besagter Verein zur Förderung des politischen Dialogs e.V., der allerdings nur ein neues Label für dasselbe Orga-Team darstellte. AfD-Funktionäre wie Ingo Schumacher, Nic Vogel, Udo Hemmelgarn oder Sebastian Schulze planten nun unter dem Deckmantel des Vereins munter an ihrem Kongress weiter. Bis heute wird der Kongress von dem Verein organisiert. Geändert hat sich nur das Prestige, das damit einhergeht.
Waren der Kongress und seine Organisator_innen 2015 noch umstritten, führte der weitere Rechtsruck der AfD und das Wegbrechen des neoliberaleren Flügels dazu, dass sich Vogel beispielsweise Platz neun der Kandidat_innenliste der NRW-AfD für die Landtagswahl 2017 sichern konnte. Bei seiner Vorstellung brüstete er sich, Teil des Orga-Teams des AWK zu sein. Er sitzt heute im Landtag.

Dass sich AfD-Aktive um Menschen bemühen, die überall große Verschwörungen am Werk sehen, ist nicht verwunderlich. Bereits beim Auftauchen der sogenannten „Montagsmahnwachen“ wurde auf deren Anschlussfähigkeit an rechte Positionen bis hin zur Übernahme derselben hingewiesen. Für die rechte Partei stellen diese Menschen also nicht zuletzt Stimmpotential dar. Vor allem aber vertreten große Teile der AfD selbst Verschwörungstheorien, die sich mit denen verschiedener Teile der Szene decken. Die Rede von der angeblichen „Lügenpresse“, der Glaube an einen „Klima-Schwindel“, an „Islamisierung“ und „Umvolkung“, an eine staatliche Finanzierung „der Antifa“ oder strukturell antisemitische Chiffren von einer angeblichen Verschwörung etwa einer „globalisierten Klasse“ sind ebenso Teil des ideologischen Repertoires der Partei wie der unterschiedlicher Fraktionen der selbsternannten „Aufgeklärten“. Neben dem Werben um neue Mitglieder und Wähler_innen haben AfD-Mitglieder also auch ein eigenes Interesse an einem Event wie dem AWK: Es entspricht ihrer eigenen Weltsicht.

Mehr als nur Verwirrte und Irre

Nach drei Kongressen in drei Jahren und einem „Alternativen Netzwerktreffen“ 2016 soll der AWK am 11. November in die vierte Runde gehen. Inzwischen hat er sich gut etabliert. Schließlich ist für jede_n was dabei: Chemtrail-Gläubige konnten sich etwa auf einen Auftritt von Christoph Hörstel freuen, Putin-Fans kommen genauso auf ihre Kosten wie Reichsbürger_innen und Klimawandelleugner_innen. Auch für die extreme Rechte ist der Kongress spannend. Wenn diese von der „jüdischen Weltverschwörung“ oder dem „Volkstod“ reden, ist das zwar weniger verklausuliert als der übliche Verweis auf eine ominöse „Ostküste“ und „Rothschilds“ oder die Rede von der „Umvolkung“, kommt aber trotzdem gut an. Darüber hinaus gehört es bei den allermeisten Verschwörungstheoretiker_innen zum guten Ton, den Schulterschluss auch mit Neonazis zu suchen – schließlich denke man ja nicht in Kategorien wie „rechts“ und „links“. Von der AfD ist eine Distanzierung, die über Lippenbekenntnisse hinausgeht, ohnehin nicht zu erwarten.

Dass neben Neonazis aber auch die übrigen Teilnehmer_innenspektren nicht zu unterschätzen sind, ergibt sich nicht zuletzt aus ebendiesen Verschwörungsfantasien. Wer anderer Meinung ist, gilt im besten Fall als „verblendet“ und im schlechteren Fall als Teil oder Profiteur_in ebendieser finsteren Verschwörung. Informationen, die ins Weltbild passen, sind eine Bestätigung. Informationen, die das nicht tun, werden als gezielte Falschinformationen der Verschwörer_innen abgelehnt. Wer davon überzeugt ist, so einer übermächtigen, alles kontrollierenden Verschwörung dämonischer Mächte gegenüberzustehen, welche die eigene Existenz bedrohen, fühlt sich dann auch schon einmal dazu berechtigt, zurückzuschlagen. Wohin dieser Verschwörungswahn führen kann, zeigen etwa Reichsbürger_innen, die Waffen horten und vereinzelt auch benutzen, oder Rechte, die im Internet Umsturzpläne schmieden und „Feindeslisten“ anlegen.

AWK? WTF!

Der AWK in diesem Jahr wird beworben als „1. AWK-Akademie“, unterscheidet sich aber nicht wirklich von den vorangegangenen Kongressen. Ein Fokus liegt auf der Vermittlung von Handlungsoptionen und der Vernetzung der Teilnehmer_innen. Auffallend ist dabei, dass die Referent_innen in diesem Jahr überwiegend aus dem eigenen AfD/AWK-Stall stammen. Eberhard Hamer und Rico Albrecht traten bereits bei vergangenen AWKs auf. Hinzu kommen mit Rainer Rothfuß, Leyla Bilge und Myriam Kern gleich drei AfD-Mitglieder.(1)
Die angekündigten Referent_innen und die Erfahrung aus den letzten Jahren zeigen, womit auch in diesem Jahr beim AWK zu rechnen ist: ein bunter Strauß an verschwörungsideologischen Inhalten zwischen antisemitischen und antiamerikanistischen Ressentiments, Rassismus, Putin-Anhimmelung, Untergangs- und Querfrontfantasien mit der gehörigen Portion Nationalismus für ein Spektrum, das vom sich etwas intellektueller wähnenden Neonazi über bürgerliche Rassist_innen bis hin zur sich „eher links“ verstehenden Trutherin reicht. Dazu kommt eine AfD, die versucht, sich als Sprachrohr dieser Konstellation zu etablieren.
Gegen diese Allianz der verkürzten Welterklärungen und Wahnvorstellungen ist ein emanzipatorischer Einspruch dringend nötig. In Zeiten von „Fake News“ und „alternativen Fakten“ braucht es eine klare Absage an Verschwörungsdenken und Querfrontbestrebungen. Es handelt sich dabei nicht um eine irgendwie in die richtige Richtung gehende, aber (noch) nicht vollendete Kapitalismuskritik sondern um die rückschrittliche Suche nach Feindbildern, anhand derer sich die Welt in Gut und Böse teilen lässt. Es ist ein rechter Kongress mit rechten Referent_innen, zu dem im besten Falle „nur“ rechtsoffene Personen gehen.
Deshalb sagen wir: Wer den AWK einlädt, lädt auch uns ein. Am 11. November werden wir gegen den Kongress der Aluhüte auf die Straße gehen. Bislang trauen sich die Organisator_innen wie auch im vergangenen Jahr nicht, den Veranstaltungsort bekannt zu geben. Verwiesen wird auf den Raum „Dortmund / Unna“. Haltet euch deshalb auf dem Laufenden, informiert eure Freund_innen und streicht euch den Tag im Kalender an. Beteiligt euch an den Aktionen gegen den AWK 2018!

Keine Bühne für Aluhüte!
Gegen Verschwörungsdenken und Antisemitismus!

(1) Der ausführlichere Part zu den Referent_innen wird der Länge des Aufrufs halber in einen weiteren Beitrag ausgelagert. Achtet auf Updates!

Die aktuelle Unterstützer*innenliste findet ihr auf dem Blog der Genoss*innen der Antifa UNited. Dort könnt ihr euch auch melden, falls ihr den Aufruf ebenfalls unterstützen wollt.

Veröffentlicht unter Allgemein, NIKA / No AfD, Verschwörungsideologien | Kommentare deaktiviert für Aufruf: Keine Bühne für Aluhüte! #noAWK

Polizeigewalt überschattet Protest gegen Neonazis in Dortmund und Hamm

Vergangenen Mittwoch demonstrierten rund 450 Menschen in Hamm gegen die lokale Neonaziszene und den RechtsRuck. Auch aus Werne nahmen mehrere Gruppen am Protest teil. Parallel dazu meldeten Neonazis zwei Kundgebungen in Dortmund an. Ihr Ziel war es, Antifaschist*innen wie auch schon im letzten Jahr vor die Wahl zu stellen: die Mobilisierung nach Hamm abbrechen oder rechte Kundgebungen ohne Gegenprotest in Kauf nehmen. Stattdessen mussten die Neonazis feststellen, dass beides möglich war. Es klappte, die Genoss*innen in Hamm zu unterstützen und trotzdem stellten sich in Dortmund hunderte den rechten Versammlungen entgegen.
Überschattet wurden die Proteste in Dortmund allerdings von erheblicher Polizeigewalt. Die Autonome Antifa 170 hat diese in einer Pressemitteilung dokumentiert, die wir hier teilen möchten. Die Polizei ist und bleibt keine Partnerin im Kampf gegen Rechts. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Allgemein, Antifa, Demo | Kommentare deaktiviert für Polizeigewalt überschattet Protest gegen Neonazis in Dortmund und Hamm