AfD-Aufmarsch in Unna geht unter

Hunderte Menschen machten am vergangenen Freitag, dem 22. April, erfolgreich den Aufmarsch des AfD-Kreisverbands Unna zum Desaster. Nachdem bereits deren Auftaktkundgebung, zu der zwar mal gerade ein Zehntel der angekündigten 1000 Teilnehmer*innen erschienen war (dafür aber die NPD und diverse weitere Rechte), von lautstarkem Protest begleitet worden war, musste dann auch die geplante Demonstration nach wenigen Metern stoppen und umkehren. Zahlreiche Menschen hatten friedlich die Route blockiert und so verhindert, dass die AfD ihre diffusen Inhalte quer durch Unna schleppen konnte. Am Rande der Mini-Demonstration allerdings versuchten AfD-Anhänger Journalisten anzugehen und einem von ihnen die Kamera zu stehlen. Die Polizei konnte die unterbinden. Im Folgenden möchten wir den Rückblick der Antifa UNited dokumentieren:

AfD scheitert mit Aufmarsch in Unna – vielfältiger Protest in der Stadt

Am Freitag ist in Unna der angekündigte Aufmarsch der AfD von mehreren hundert Menschen blockiert worden. Nach 300 Metern musste der Demonstrationszug umkehren.

Bereits lange vor der Ankunft der rechten Partei hatten sich zahlreiche Bürger_innen der Stadt zu einem Willkommensfest am Kirchplatz und später zur Kundgebung der Antifa UNited und der „Die Linke“ unter dem Motto „Nationalismus ist keine Alternative“an der Wasserstraße eingefunden. An der antifaschistischen Kundgebung nahmen bis zu 200 Menschen teil. In einem Redebeitrag setzte sich die Antifa mit den Inhalten der von Rechtsradikalen dominierten Partei auseinander.

Als die AfD am Lindenplatz mit ihrer Auftaktkundgebung begann, hatten sich bereits zahlreiche Menschen an den Polizeiabsperrungen versammelt, immer mehr Teilnehmende vom Fest und der Kundgebung kamen hinzu und äußerten lautstark ihren Unmut. Immer wieder wurden die Reden der AfD ausgepfiffen. Mit Sprechchören wie „Refugees are welcome here“ und „Nationalismus raus aus den Köpfen“ wurde auf die Hetze der AfD geantwortet.

Die von der AfD präsentierten Redner_innen (Michael Schild, David Eckert, Andreas Kalbitz, Otto und Gabriele Dinse) zeichneten ein Bild eines Deutschlands kurz vor dem Untergang, der nur noch durch ihren „Widerstand“, die Absetzung Merkels und den Kampf gegen die „Gutmenschenmafia“ abzuwenden sei. Besonders gegen Geflüchtete und Muslime wurde gehetzt, aber auch ein behaupteter „Willkommensextremismus“ und allerlei Schauermärchen über Antifaschist_innen standen im Fokus. Als strahlende Vorbilder galten den Rednern der autoritäre ungarische Staatschef Viktor Orban oder die polnische Regierung, weil diese gar keine Geflüchteten ins Land ließen. Gepaart wurde diese rassistische Hetze mit sozialer Demagogie nach dem Motto „Sozialleistungen nur für Deutsche“ – aber ein Blick in die eigenen Parteiprogramme und Positionspapiere hätte den AfD-Anhänger_innen gezeigt, das die von der Bühne gemachten sozialen Versprechungen nicht die Politik der AfD widerspiegeln. Genauso entlarvte sich vor dem Hintergrund der Frauen- und Familienpolitik der AfD die Rede von der „Gleichberechtigung“ als Propagandafloskel.

Erwartungsgemäß hatte die AfD-Versammlung auch zahlreiche Neonazis angelock, darunter den bekannten NPD-Kreisverbandsvorsitzenden Hans Jochen Voß, die sich in der Kundgebung bewegen konnte, ohne durch den Anmelder Günter Koch aus Paderborn oder den Unnaer AfD-Kreisverbandsvorsitzenden Michael Schild verwiesen zu werden. Diese von der AfD über die „Hooligans gegen Salafisten“ bis hin zu Neonazis reichende Allianz auf der Straße zeichnete auch die voran gegangenen Demonstrationen der AfD in Westfalen aus. Die AfD-Demo wies durch ihre Inhalte und die Zusammensetzung der Teilnehmenden große Ähnlichkeit mit den Pegida-Märschen aus. Kurz nach Beginn des Marsches wurde einem anwesenden Journalisten von Demoteilnehmern seine Kamera gestohlen, die später von der Polizei sichergestellt werden konnte. Zwei AfD-Sympathisanten wurden wegen gemeinschaftlichen Raubes angezeigt.

Für die AfD in Unna, welche die Demonstration mit starker logistischer Unterstützung der Kreisverbände Paderborn und Warendorf durchführte, erwies sich die Veranstaltung als Reinfall. Großspurig hatte man im Vorfeld 1000 Teilnehmer_innen angekündigt, erschienen waren etwa 120 Anhänger_innen.

An der schnell anwachsenden Blockade in der Gerhard-Hauptmann-Straße beteiligten sich viele verschiedene Menschen. Wir als Antifa UNited freuen uns nicht nur über die erfolgreiche Blockade, die die AfD zur Umkehr zwang und ihr den Weg in die Innenstadt verwehrte. Positiv bleibt bei uns auch in Erinnerung, dass unterschiedliche Formen des Protestes an diesem Abend gut miteinander harmonierten. Der AfD wurde kontinuierlich lautstarker Protest entgegen gehalten. Dies war ein gutes Zeichen. Wir danken allen, die am Freitag mit uns auf die Straße gegangen sind.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Antifa, Demo veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.