Ein Tag gegen rassistische Hetze und für das Erinnern an deutsche Verbrechen

Während in Duisburg zahlreiche Menschen zwei rassistische Mini-Demos der rechten Partei Pro NRW stören und erfolgreich einschränken konnten, wurde in Werne der antisemitischen Angriffe auf Jüd*innen während der Reichspogromnacht gedacht.
Wer an der Gedenkveranstaltung teilnahm, konnte bereits sehen, dass auf der Tafel, unter der der Kranz niedergelegt wurde, die Wortwahl korrigiert wurde. Im Netz findet sich dazu ein Schreiben der Gruppe “Initiative Charlie Chaplin gegen Deutschland”. Wir möchten an dieser Stelle unseren Dank für diese Aktion aussprechen. Das war längst überfällig! Dank natürlich auch an alle, die in Duisburg am Start waren 😉
Im Folgenden der Indymedia-Artikel der Initiative namens “Werne: Korrigieren bleibt Handarbeit!”:

Am 9. November, dem 75. Jahrestag der Reichspogromnacht, korrigierten wir, die „Initiative Charlie Chaplin gegen Deutschland“, die Gedenktafel, die damals von der Stadt an der Fassade der Gaststätte Fränzer’s angebracht wurde.
Wer sich in der Stadt Werne auskennt, weiß, dass sie sich mit der Vergangenheitsbewältigung immer etwas schwer tut. So gibt es die Gedenkveranstaltung beispielsweise erst seit 1998, lange Zeit wurde behauptet, die für die Verwüstung der Synagoge in Werne verantwortlichen Nazis wären aus dem Umland gekommen (siehe: http://www.wa.de/lokales/werne/werner-reichspogromnacht-1938-beteiligt-3209884.html), in Werne hätte es nur brave Bürger*innen gegeben und die fragwürdige Wagenfeldstraße in Werne wurde kurzerhand dem Bruder des NS-belasteten Heimatforschers Karl Wagenfeld (siehe: http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/werne/Strasse-wird-nun-Industriedesigner-gewidmet;art942,1476985) gewidmet – der war Industriedesigner, was ihn scheinbar als Namensgeber für eine Straße qualifiziert.
Ebenso problematisch ist, dass auf der städtischen Gedenktafel mit dem Begriff “Reichskristallnacht” Nazi-Jargon übernommen wurde. Über die Jahre hinweg wurde die Stadt mehrfach darauf angesprochen, letztes Jahr äußerte Bürgermeister Christ angesprochen auf die inakzeptable Formulierung sogar Verständnis und erklärte, dass eine Änderung eigentlich kein Problem sei – nur getan wurde eben nichts.
Gemäß dem Motto “alles muss mensch selber machen” haben wir also den Schriftzug “Reichskristallnacht” auf der Tafel durch “Reichspogromnacht” ersetzt. Bislang hat sich auch wohl erfreulicherweise noch niemand die Mühe gemacht, die Korrektur rückgängig zu machen. Nichtsdestotrotz wäre eine echte Änderung der Tafel angebracht!

Für eine echte Auseinandersetzung mit der Vergangenheit!
Nichts ist vergeben, nichts ist vergessen!

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