Neonazi-Aufkleber in Werne entfernt

Mit ein wenig Verspätung dokumentieren wir hier die bereits in der Lokalpresse erschienene Pressemitteilung des Werner Bündnisses gegen Rechts „Auch das ist Werne“. Hintergrund sind zahlreiche im Bereich der Innenstadt verklebte rechtsradikale Sticker. Aber lest selbst. Abschließend wollen wir dazu aufrufen, die Augen offen zu halten und Neonazis, ihre Aktivitäten, ihre Aufkleber oder Graffiti zu melden – gerne per Mail.

PM des WBgR – „Auch das ist Werne“

Am vergangenen Wochenende fand in Werne ein internationales Straßenfestival statt. Künstler*innen aus aller Welt präsentierten ihre vielfältigen Shows und gestalteten schöne Veranstaltungen. Die Botschaft des Festivals war: das ist Werne. Aber Werne ist auch, dass in der Facebook-Gruppe „Was in Werne passiert !“ in einer Diskussion über scheinbar linke Graffiti antifaschistisches Engagement als überflüssig erklärt wird. „Und da stellt sich mir unweigerlich die Frage….Wieso? Werne ist ja nun nicht so das rechte Pflaster also warum überall diese Graffitis?“, schwadronierte etwa ein User (Fehler im Original). Streetart ist sicherlich ein umstrittenes Thema, die Behauptung, dass Engagement gegen rechte Ideologien in Werne unnötig sei, wurde aber vom vergangenen Wochenende ad absurdum geführt. So wurde parallel zum Straßenfestival im Bereich der Innenstadt eine größere Anzahl rechtsradikaler Aufkleber verklebt. Diese stammten von dem Internetversand der Neonazi-Partei Die Rechte aus Dortmund: antisem.it. Der Name des Versands ist bei den Neonazis aus der Ruhrgebietsstadt bekanntermaßen Programm und verdeutlicht, dass Menschen, die dort ihre Aufkleber beziehen, nicht auf angebliche Dumme-Jungs-Streiche aus sind.
So wurden in Werne etwa auch vor einem Haus in der Burgstraße rechtsradikale Aufkleber verklebt, in dem bis zur NS-Diktatur Jüd*innen gelebt hatten, von denen nur eine Person fliehen konnte und den Holocaust überlebte. An der nach der Holocaust-Überlebenden Marga Spiegel benannten Sekundarschule wurden ebenfalls einige der Aufkleber angebracht. Außerdem findet sich dort ein „Addolf“[sic!]-Graffito, das möglicherweise im Zusammenhang mit den Aufklebern steht. Weitere dem Werner Bündnis gegen Rechts bekannte Aufkleber befanden sich unter anderem am Jugendzentrum JuWeL, am Roggenmarkt, im Becklohof, in der Bonenstraße (auch dort vor einem ehemals von Jüd*innen bewohnten Haus), der Burgstraße, der Steinstraße und im Bereich zwischen der Apotheke am Solebad und dem ehemaligen Jugendzentrum Rapunzel. Vor dem früheren Jugendzentrum, das nun als Unterkunft für Geflüchtete genutzt wird, klebte die Botschaft „Asylheime dichtmachen!“. Erwähnenswert ist außerdem ein entfernter Aufkleber der ‚Grauen Wölfe‘, einer rechtsradikalen türkischen Bewegung, die auch in Deutschland Fuß gefasst hat. Dieser steht allerdings mit Sicherheit nicht in Verbindung zu den frisch geklebten Neonazi-Aufklebern.
Ein gutes Dutzend engagierter Menschen folgte einem spontanen Aufruf, die rechte Propaganda aus dem Stadtbild zu entfernen. Das Werner Bündnis gegen Rechts möchte sich bei diesen Helfer*innen nochmals ausdrücklich bedanken. Sprecher des Bündnisses, Philipp Müller, dazu: „Solches Engagement gegen Rechts gehört gewürdigt – vielleicht gelangt der eine oder die andere Facebook-Diskutant*in ja zu der Erkenntnis, dass es durchaus Gründe dafür gibt, dass Neonazis hier in der Öffentlichkeit kaum wahrnehmbar sind. Die Behauptung, in Werne gäbe es keine Neonazis, ist angesichts ihrer Aktivitäten nicht haltbar. Wir bleiben weiterhin aktiv gegen rechte Ideologie“.

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