Gedenkkundgebung am 9.11. in Werne

Vor 78 Jahren brachen im gesamten Deutschen Reich (und teilweise darüber hinaus) die sogenannten Novemberpogrome aus, die ihren Schwerpunkt vor allem in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten. In unzähligen Städten zerstörten Nazis gemeinsam mit den „ganz normalen Bürger*innen“ Synagogen, plünderten jüdische Geschäfte und jagten Jüd*innen oder solche, die sie dafür hielten. Die Pogrome zeigten den Nazis nicht nur, dass große Teile der Bevölkerung ihren Antisemitismus teilten und diesem bereitwillig Taten folgen ließen, sondern können auch als einer der wichtigsten Schritte auf dem Weg zur gezielten Vernichtung von schätzungsweise 6 Millionen Jüd*innen, dem Holocaust, gesehen werden.
Auch im kleinen Werne gingen Nazis und Bürger*innen-Mob auf jüdische Menschen los, zerstörten ihre Geschäfte und die örtliche Synagoge. Auch im kleinen Werne verlief eine Aufarbeitung dieser Taten nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg nur zögerlich. Und auch im kleinen Werne zeichnet sich – wie auch im Rest des Landes der Täter*innen – ab, dass zu viele Menschen der Meinung sind, mit der Vergangenheit habe mensch sich nun lange genug ’rumgeschlagen. Während hier Menschen antisemitische Hetzbotschaften verteilen und den Holocaust leugnen, schlagen sie anderswo Jüd*innen zusammen oder fordern, mit dem angeblichen „Schuldkult“ zu brechen. Die Leute, die gestern noch gesagt haben, es müsse auch mal Schluss sein mit dem ständigen Erinnern, sowas könne ja nie wieder passieren, sind heute auf den Straßen und ziehen mit Fackeln vor die Unterkünfte von Geflüchteten oder schänden jüdische Gräber. Was früher zwar da, aber tabuisiert war, sprechen sie nun wieder (am liebsten im sozialen Netzwerk) offen aus: den Wunsch, endlich wieder Täter*innen zu sein, endlich wieder wie die Großeltern zu sein, endlich wieder Volksgemeinschaft zu sein.
Wir rufen daher zur Beteiligung an der jährlichen Gedenkveranstaltung in Werne auf, um die Erinnerung an die Verbrechen der Deutschen nicht verblassen zu lassen. Wir sagen aber auch, dass Erinnern mehr bedeutet. Die Antisemit*innen, die Rassist*innen, die Nationalist*innen von heute sind genau wie damals keine abstrakte Masse an irgendeinem entfernten Ort. Sie sind Familienangehörige, Mitschüler*innen, Bekannte, Lehrer*innen, Nachbar*innen, Kolleg*innen – und das Repertoire an Möglichkeiten, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, ist groß.

Die städtische Gedenkveranstaltung am Mittwoch, dem 9. November, beginnt um 16:45 Uhr in der Marktgasse am ehemaligen Standort der Synagoge.

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3.10.: Schluss mit dem Nazischeiß!

Im nahe gelegenen Hamm findet seit Jahren Anfang Oktober – meist am 3. Oktober – ein Naziaufmarsch statt. Früher organisierte ihn die Kameradschaft Hamm, seit ihrem Verbot ist es ihre Nachfolgestruktur, der dortige Verband der Neonazipartei Die Rechte. So kontinuierlich wie die Naziaufmärsche stattfinden, so kontinuierlich stellten sich ihnen Antifaschist*innen entgegen. Dieses Jahr allerdings ist etwas anders am 3. Oktober. Nachdem eine Anmeldung der Neonazis für diesen Termin bereits erfolgt war, ist diese nun zurückgezogen worden.
Das antifaschistische Jugendbündnis haekelclub590 ruft dennoch weiterhin zu einer Demonstration auf, um eigene Inhalte gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck, die AfD, geflüchtetenfeindliche Politik und Nazis jedweder Couleur auf die Straßen zu tragen (Aufruf). Unter dem Motto „Schluss mit dem Nazischeiß!“ soll gezeigt werden, dass sich Antifaschismus nicht bloß in der Reaktion auf Naziaufmärsche ergeht. Der aktuelle Rechtsruck zeigt, dass ein reines Fokussieren auf Neonazis und ihre Umtriebe nicht ausreicht. Akteur*innen wie Pegida oder die AfD machen Positionen, wie sie von Naziaufmärschen bekannt sind, auch wieder in Talkshows, in Zeitungen, kurzum: in dieser angeblichen „Mitte der Gesellschaft“ salonfähig.
Dieser Entwicklung gilt es sich entgegenzustellen. Wir beteiligen uns daher an der Demonstration am 3. Oktober in Hamm. Beginn ist um 11 Uhr am Willy-Brandt-Platz. Selbst wenn die Neonazis an diesem Tag tatsächlich nicht durch Hamm laufen sollten, gibt es genug Gründe als Antifaschist*in oder Antirassist*in auf die Straße zu gehen.

Schluss mit jedem Nazischeiß!

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„Es reicht!“ – Teil 2

Morgen findet in Dortmund die zweite Demonstration der „Es reicht!“-Kampagne gegen rechte Gewalt statt. Nach einer Serie rechter Angriffe Dortmunder Neonazis auf politische Gegner*innen von Ende Juli bis Mitte August gab es bereits am 19. August eine erste Demonstration nach Dortmund-Dorstfeld. Nun steht die zweite Aktion an. Beginn ist um 13 Uhr am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofes an der Gedenkstätte Steinwache. Dass die Kampagne notwendig ist, zeigt sich auch daran, dass es weitere rechte Angriffe gab. Aufsehen erregte außerdem ein Vorfall während einer Kundgebung der Neonazi-Partei Die Rechte in der Dortmunder Nordstadt: ein bekannter Neonazi bedrohte Antifaschist*innen mit einem Messer und zeigte den verbotenen Kühnen-Gruß, ohne dass umstehende Polizist*innen einschritten – erst der Protest von antifaschistischer Seite bewirkte eine Strafverfolgung. Wir rufen daher alle antifaschistisch engagierten Menschen dazu auf, sich an der morgigen Demonstration zu beteiligen. Im folgenden dokumentieren wir den Aufruf der Autonomen Antifa 170 aus Dortmund:
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Samstag nach Werl gegen die AfD

Dieses Wochenende findet in Werl bei Soest erneut ein Landesparteitag der NRW-AfD statt. Von antifaschistischer und antirassistischer Seite wird es Proteste gegen diese Veranstaltung in der Werler Stadthalle geben. Dass die AfD eine große Rolle im derzeitigen Rechtsruck, der durch die Gesellschaft geht, spielt, ist kein Geheimnis. Ihre regelmäßigen rassistischen Ausfälle sind medial ebenso präsent wie ihre Verbindungen in neurechte und rechtsradikale Kreise. Ihre Hetze gegen Geflüchtete und gegen „den“ Islam sind so omnipräsent wie ihr Verlangen nach dem Unfug, der gerne als „traditionelles Familienverständnis“ bezeichnet wird und in der Praxis patriarchale Strukturen, die Ablehnung von Gleichberechtigung der verschiedenen Geschlechter und Sexualitäten und das Rückgängigmachen feministischer Errungenschaften meint. Auch die Tatsache, dass die AfD sich zwar als gerne als Vertreterin der „kleinen Leute“ darstellt, ihre wirtschaftlichen Forderungen aber insbesondere diesen Menschen das Leben noch schwerer machen würden, ist nichts Neues mehr. Die Gründe für Protest gegen die AfD und ihre Fans sind damit ebenso bekannt wie vielfältig. Wenn Wahlerfolge der AfD wie zuletzt in Mecklenburg-Vorpommern sich in NRW im nächsten Jahr nicht wiederholen sollen, dann müssen die AfD und ihre Positionen in Zukunft wesentlich stärkeren Gegenwind erhalten.
Am Samstag wollen wir damit anfangen. Zahlreiche Gruppen wollen morgen ein Zeichen setzen und gegen den Landesparteitag auf die Straße gehen. Zunächst soll versucht werden, die Veranstaltung zu blockieren und anschließend soll es eine Demonstration durch Werl geben. Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise nach Werl ist der Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs um 7:45 Uhr. Aus Werne empfiehlt sich also die Anreise mit der RB50 um 7:05 Uhr.

Kommt mit uns nach Werl! Beteiligt euch an den Aktionen und kommt anschließend zum „Nationalismus ist keine Alternative“-Block auf der Abschlussdemonstration. Beginnen wir damit, an den möglichen Erfolgen der AfD zu sägen!

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Neonazi-Aufkleber in Werne entfernt

Mit ein wenig Verspätung dokumentieren wir hier die bereits in der Lokalpresse erschienene Pressemitteilung des Werner Bündnisses gegen Rechts „Auch das ist Werne“. Hintergrund sind zahlreiche im Bereich der Innenstadt verklebte rechtsradikale Sticker. Aber lest selbst. Abschließend wollen wir dazu aufrufen, die Augen offen zu halten und Neonazis, ihre Aktivitäten, ihre Aufkleber oder Graffiti zu melden – gerne per Mail.

PM des WBgR – „Auch das ist Werne“

Am vergangenen Wochenende fand in Werne ein internationales Straßenfestival statt. Künstler*innen aus aller Welt präsentierten ihre vielfältigen Shows und gestalteten schöne Veranstaltungen. Die Botschaft des Festivals war: das ist Werne. Aber Werne ist auch, dass in der Facebook-Gruppe „Was in Werne passiert !“ in einer Diskussion über scheinbar linke Graffiti antifaschistisches Engagement als überflüssig erklärt wird. „Und da stellt sich mir unweigerlich die Frage….Wieso? Werne ist ja nun nicht so das rechte Pflaster also warum überall diese Graffitis?“, schwadronierte etwa ein User (Fehler im Original). Streetart ist sicherlich ein umstrittenes Thema, die Behauptung, dass Engagement gegen rechte Ideologien in Werne unnötig sei, wurde aber vom vergangenen Wochenende ad absurdum geführt. So wurde parallel zum Straßenfestival im Bereich der Innenstadt eine größere Anzahl rechtsradikaler Aufkleber verklebt. Diese stammten von dem Internetversand der Neonazi-Partei Die Rechte aus Dortmund: antisem.it. Der Name des Versands ist bei den Neonazis aus der Ruhrgebietsstadt bekanntermaßen Programm und verdeutlicht, dass Menschen, die dort ihre Aufkleber beziehen, nicht auf angebliche Dumme-Jungs-Streiche aus sind.
So wurden in Werne etwa auch vor einem Haus in der Burgstraße rechtsradikale Aufkleber verklebt, in dem bis zur NS-Diktatur Jüd*innen gelebt hatten, von denen nur eine Person fliehen konnte und den Holocaust überlebte. An der nach der Holocaust-Überlebenden Marga Spiegel benannten Sekundarschule wurden ebenfalls einige der Aufkleber angebracht. Außerdem findet sich dort ein „Addolf“[sic!]-Graffito, das möglicherweise im Zusammenhang mit den Aufklebern steht. Weitere dem Werner Bündnis gegen Rechts bekannte Aufkleber befanden sich unter anderem am Jugendzentrum JuWeL, am Roggenmarkt, im Becklohof, in der Bonenstraße (auch dort vor einem ehemals von Jüd*innen bewohnten Haus), der Burgstraße, der Steinstraße und im Bereich zwischen der Apotheke am Solebad und dem ehemaligen Jugendzentrum Rapunzel. Vor dem früheren Jugendzentrum, das nun als Unterkunft für Geflüchtete genutzt wird, klebte die Botschaft „Asylheime dichtmachen!“. Erwähnenswert ist außerdem ein entfernter Aufkleber der ‚Grauen Wölfe‘, einer rechtsradikalen türkischen Bewegung, die auch in Deutschland Fuß gefasst hat. Dieser steht allerdings mit Sicherheit nicht in Verbindung zu den frisch geklebten Neonazi-Aufklebern.
Ein gutes Dutzend engagierter Menschen folgte einem spontanen Aufruf, die rechte Propaganda aus dem Stadtbild zu entfernen. Das Werner Bündnis gegen Rechts möchte sich bei diesen Helfer*innen nochmals ausdrücklich bedanken. Sprecher des Bündnisses, Philipp Müller, dazu: „Solches Engagement gegen Rechts gehört gewürdigt – vielleicht gelangt der eine oder die andere Facebook-Diskutant*in ja zu der Erkenntnis, dass es durchaus Gründe dafür gibt, dass Neonazis hier in der Öffentlichkeit kaum wahrnehmbar sind. Die Behauptung, in Werne gäbe es keine Neonazis, ist angesichts ihrer Aktivitäten nicht haltbar. Wir bleiben weiterhin aktiv gegen rechte Ideologie“.

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Es reicht – Demo gegen rechte Gewalt

Heute findet in Dortmund eine Demonstration gegen rechte Gewalt statt. Hintergrund der Demo, die nach Dorstfeld laufen soll, ist eine Reihe von Neonazi-Angriffen auf Dortmunder Linke und Antifaschist*innen und insbesondere eine Attacke am letzten Sonntag, bei der ein Messer eingesetzt wurde, um einen Antifaschisten zu verletzen (Übersicht und Einordnung). Wir werden uns an der Demonstration beteiligen, die um 12 Uhr an den Katharinentreppen am Dortmunder Hauptbahnhof startet. Des weiteren möchten wir euch den Aufruf mit Anreiseempfehlung des Werner Bündnisses gegen Rechts ans Herz legen, den wir im Folgenden dokumentieren, und eine Text der Antifaschistischen Union Dortmund zu rechter Gewalt.

Aufruf des WBgR

Eine Demonstration gegen rechte Gewalt unter dem Motto „Es reicht!“ findet am Samstag, dem 20. August, um 12 Uhr in Dortmund statt. Start der Route ist an den Katharinentreppen direkt am Hauptbahnhof. Anlass ist eine Serie von Übergriffen auf antifaschistisch Engagierte durch Neonazis seit Ende Juli, die am vergangenen Sonntag mit einer Messerattacke ihren derzeitigen Höhepunkt fand. Der Betroffene, ein Mensch aus Dortmund, der sich gegen Neonazis engagiert, wurde vor seiner Haustür von drei Vermummten angegriffen, von denen einer ein Messer zog und zweimal zustach. Der Verletzte konnte fliehen, musste aber im Krankenhaus behandelt werden. Dass Neonazis nicht nur mitunter tödliche Gewalt gegen diejenigen ausüben, die nicht in ihr rassistisches und antisemititsches Weltbild passen, sondern auch gegen jene, die sie als politische Gegnerinnen und Gegner ausmachen, ist nichts Neues – auch nicht in Dortmund. Neonazis ermordeten hier bereits mehrere Menschen wie Thomas Schulz oder Mehmet Kubasik. Dennoch stellt die neueste Angriffserie im Vergleich zu den letzten Jahren eine neue Stufe an Intensität dar.
Das Werner Bündnis gegen Rechts beteiligt sich daher an der Demonstration, um den Betroffenen rechter Gewalt unsere Solidarität auszudrücken und den Neonazis zu zeigen, dass ihre Einschüchterungsversuche nicht verhindern werden, dass sich ihnen mutige Menschen in den Weg stellen. Für alle Werner Bürgerinnen und Bürger, die auch an der Demonstration teilnehmen möchten, empfehlen wir die Anreise mit der Eurobahn um 11:05 Uhr am Bahnhof Werne.

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Gemeint sind wir alle – Demo am 30.07.

Diesen Samstag, am 30. Juli, findet in Münster unter dem Motto „Unsere Solidarität gegen ihre Repression – Gemeint sind wir Alle!“ eine Antirepressionsdemo statt. In dem Aufruf wird vor allem auf die Auseinandersetzungen um das Recht auf Stadt in Münster und die Beantwortung der Aneignung von Freiräumen durch die Polizei Bezug genommen. Allerdings wird auch die Solidarisierung mit anderen von Repression betroffenen Bewegungen thematisiert: seien es Kämpfe um Wohn- und Freiraum in anderen Städten, streikende Geflüchtete oder kurdische Genoss*innen.
Staatliche Repression verfolgt dabei nie einfach nur das Ziel, einen Gesetzesbruch zu bestrafen. Als politische Repression soll sie einschüchtern und isolieren, kriminalisieren und spalten, Macht- und Herrschaftsverhältnisse erhalten und Formen des Widerstands ihren politischen Charakter nehmen. Gegen diese Praxis hilft nur ihre Demaskierung und die Solidarität mit den Betroffenen, denn, wie es in dem Aufruf richtig heißt, gemeint sind immer auch alle anderen. Wir rufen daher dazu auf, sich an der Demonstration zu beteiligen. Beginn ist um 15 Uhr am Stadthaus 1 (Klemensstraße). Kommt vorbei und seid laut!

Im Folgenden der Aufruf der Organisator*innen: Weiterlesen

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25. Juni in Bonn: Die Festung Europa angreifen!

Samstag, am 25. Juni, findet in Bonn eine Demo unter dem Motto „Die Festung Europa angreifen!“ statt. Die Demonstration ist Teil eines Aktionswochenendes der bundesweiten Kampagne Nationalismus ist keine Alternative. Beginn ist um 16 Uhr am Friedensplatz in Bonn. Für eine gemeinsame Anreise werden verschiedene Zugtreffpunkte beworben – zum Beispiel aus Dortmund, Duisburg und Köln. Aus Dortmund wir die Anreise mit dem RE1 um 13:45 Uhr beworben, die wir euch ebenfalls ans Herz legen möchten. Packt den Rucksack, schnürt eure Schuhe und fahrt am Samstag mit uns nach Bonn! Weiterlesen

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100.000 Stühle leer! Gegen den AfD-Landesparteitag in Werl!

100.000 Stühle leer! Gegen den AfD-Landesparteitag in Werl!
Für den 2. und 3. Juli ruft der NRW-Landesverband der „Alternative für Deutschland“ ihre Mitglieder zu einem Landesparteitag nach Werl. In der gemütlichen Kleinstadt im Niemandsland zwischen Ruhrgebiet, Sauerland und Ostwestfalen will sich die Partei in aller Ruhe auf den kommenden Landtagswahlkampf 2017 einstimmen. Doch auch im Hinterland regt sich Widerstand gegen nationalistische, rassistische und chauvinistische Politik: Das „Bündnis gegen Rassismus Soest“ ruft unter dem Motto „Gemeinsam gegen rassistische Hetze!“ für den 2. Juli zu einer Kundgebung vor der Stadthalle und einer Demonstration durch Werl auf. Die Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative!“ mobilisiert zu einem eigenen NIKA-Block bei der Demo. Wir, antifaschistische Gruppen aus NRW, rufen dazu auf, diesen Protest zu unterstützen und der AfD im Hinterland keine Ruhe zu lassen!

Das Fleisch ist schwach, der Geist nicht willig und die Furcht noch groß genug
Die AfD NRW befindet sich nach den heftigen Flügelkämpfen und dem „Putsch“ gegen Parteigründer Bernd Lucke zumindest in NRW immer noch in einer Phase der Konsolidierung. Der unverhohlen völkisch auftretende Flügel um AfD-Kader wie den Lehrer Christian Blex aus dem Kreis Warendorf und sich vordergründig bürgerlich-konservativ gebende Kreisverbände streiten um die richtige PR-Strategie für den kommenden Wahlkampf – und umso heftiger um die zu verteilenden Posten vor und nach der Wahl. Zahlreiche Austritte auf kommunaler Ebene machen die Arbeit an der Basis schwierig, was die Partei derzeit durch ständige Demonstrationen, vor allem in Ostwestfalen, zu kaschieren versucht.
Nach dem die AfD ihren Bundesparteitag in Stuttgart ohne große Zerwürfnisse überlebt hat, wird sie nun auch auf dem NRW-Landesparteitag versuchen, die eigenen Reihen rechtzeitig vor dem Landtagswahlkampf zu schließen. Der Parteitag in Werl ist also keine reine Formalie, sondern hat strategisch wie psychologisch Bedeutung für die AfD NRW.

Kein Schnaps der Welt lässt uns Freunde werden
Inhaltlich eint alle AfD-Flügel eine nationalistische, rassistische und chauvinistische Politik, sowie ein reaktionäres Verständnis von Familie und Geschlecht. Egal, welche Fraktion sich innerhalb der AfD durchsetzt, egal wie moderat sie sich geben mag: Wir werden die AfD genauso vehement bekämpfen wie jede andere rechte Partei oder Bewegung auch!
Das bedeutet auch, der Strategie, die AfD in der Diskussion oder alleinig über personelle Verknüpfungen mit der extremen Rechten zu„entlarven“, eine Absage zu erteilen. Die AfD ist derzeit nicht erfolgreich, weil sie die Menschen geschickt in die Irre führt, sondern weil ein nicht unerheblicher Teil der deutschen Gesellschaft empfänglich für eine Politik der Menschenfeindlichkeit ist. Dies als fehlgeleitete „Sorgen, Ängste oder Frust“ zu interpretieren, mag bequem sein, bringt die Debatte aber kein Stück weiter – ganz im Gegenteil. Wer hier verhandeln oder kanalisieren will, macht solche Forderungen salonfähig und sich selbst mitschuldig. Bei rassistischen, nationalistischen, sexistischen und reaktionären Positionen gibt es keine Kompromisse.

Früher war da doch mal Hass?!
War der Protest gegen die AfD in ihren Anfangsjahren noch ein alleiniges Betätigungsfeld der radikalen Linken, haben mittlerweile – wohl auch aufgeschreckt durch die Wahlerfolge der AfD – viele der etablierten Parteien den Protest gegen die AfD für sich entdeckt. In vielen Städten NRWs bilden sich breite Bündnisse, in denen auch antifaschistische Gruppen aktiv sind. Diese Bündnisarbeit ist auf vielfältige Art und Weise wichtig, darf aber nicht dazu führen, dass die inhaltliche Auseinandersetzung mit den aktuell herrschenden Zuständen ausbleibt oder verflacht.
Die Antwort der Politik auf die Autonomie der Migration und das Erstarken rechter Parteien lautete bis auf wenige Ausnahmen: Mehr Abschottung, mehr Repression und vor allem die Inkaufnahme von mehr Toten vor, an und innerhalb der Grenzen der Festung Europa. Dies zu kritisieren und politisch wie auch praktisch für einen Wandel der tödlichen europäischen Migrationspolitik zu kämpfen, darf nicht hinter einer „die Feinde unserer Feinde“-Logik zurück stehen. Umso wichtiger ist es, in breiteren Bündnissen klar Position zu beziehen und Kritik auch offen zu äußern. Dazu gehört auch, den symbolischen Rahmen von Protest verlassen und Regeln zu brechen, wenn dies sinnvoll ist. Von Menschen- und Lichterketten werden sich Biedermeier und BrandstifterInnen nicht aufhalten lassen.

I love Fahrtwind
Genug Gründe, um den eigenen Kiez zu verlassen und am 2. Juli ins triste Hinterland zu fahren.
Kommt mit uns nach Werl – der AfD ihren Rückzugsraum nehmen! Gemeinsam gegen den Landesparteitag der AfD! Kreativ. Entschlossen. Unversöhnlich. Nationalismus ist keine Alternative!

Antifaschistische Linke Münster
Autonome Antifa 170 Dortmund
Antifaschistische Aktion Werne

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PM des WBgR zum 4.6.

Das Werner Bündnis gegen Rechts mobilisiert am Samstag ebenfalls zu den Gegegnprotesten nach Dortmund. Im Folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung des Bündnisses mit ihrer Anreiseempfehlung. Für weitere kurzfristige Infos checkt regelmäßig die Seiten von BlockaDO und NoTddZ und die entsprechenden Twitter-Kanäle und -Hashtags. Außerdem gibt es letzte Infos zur Vorabenddemo heute Abend. Wir sehen uns später und morgen! Naziaufmärsche verhindern!

Pressemitteilung des Werner Bündnisses gegen Rechts zum 4.6.

Kommenden Samstag, am 4.6., soll in Dortmund ein bundesweiter Naziaufmarsch durch die Stadt ziehen. Die Neonazis beklagen mit ihrem sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ eine angebliche „Überfremdung“ und letztlich das herbeifantasierte Aussterben ihres „deutschen Volkes“. An diesem Tag wollen aber nicht nur Neonazis aufmarschieren. Auch zu den Gegenprotesten, die sich den Neonazis für eine Welt der Vielfalt und des gegenseitigen Respekts entgegenstellen wollen, wird bundesweit mobilisiert. Das Werner Bündnis gegen Rechts ruft alle Bürgerinnen und Bürger Wernes auf, am Samstag nach Dortmund zu fahren und sich den verschiedenen Gegenprotesten anzuschließen. „Wir möchten einen gemeinsamen Anreisetreffpunkt für alle Menschen vorschlagen, die an dem Tag gegen Neonazis und Rassismus demonstrieren wollen. Welchen Kundgebungen oder Demonstrationen sie sich dann in Dortmund anschließen, bleibt jeder und jedem selbst überlassen. Wir sind solidarisch mit allen“, so Marius Riemann vom Werner Bündnis gegen Rechts, „Ebenso lassen wir uns nicht von schwammigen Gefahrenprognosen der Polizei einschüchtern. Die Polizei Dortmund fährt einen gefährlichen Kurs, wenn sie Gegenproteste verunmöglicht, aber den geistigen Erben des Nationalsozialismus‘ Rosen auf den Weg streut“.
Das Werner Bündnis gegen Rechts schließt sich den Aktivitäten des Dortmunder BlockaDO-Bündnisses an. Dieses hat das Ziel, den Aufmarsch durch friedliche Sitzblockaden zu verhindern. Marius Riemann weiter: „Wir gehen am Samstag auf die Straße, weil wir eine Ideologie ablehnen, die auf Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und der physischen Auslöschung all jener fußt, die nicht ins Bild eines ‚deutschen Volkes‘ passen, wie es sich die Neonazis vorstellen“. Das Werner Bündnis gegen Rechts empfiehlt, am 4. Juni mit Zug um 10:05 Uhr nach Dortmund zu fahren. Von dort aus kann dann zu den verschiedenen Treffpunkten gegangen werden.

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