PM: Rechter Hetze nicht den Raum überlassen

„Aber sind Nazis nicht die, die seit jeher, sich dem Gemeinwesen und damit den Kindern verpflichtet fühlen?“ (Fehler im Original) steht da in schwarzen Buchstaben. Was sich anhört wie ein schlechter Witz, ist ein Auszug aus einem Flyer, der Anfang Oktober in Werne in Briefkästen gesteckt worden ist – und die Urheber*innen meinen den Satz bitterernst. Über das Jahr 2016 sind in Werne an verschiedenen Orten solche Flyer aufgetaucht. Wenn sich auch der genaue Inhalt unterscheiden mag, verbinden sie doch die inhaltlichen Schwerpunkte. „Die Flyer, die eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, setzen sich vor allem zusammen aus der Leugnung der Verbrechen des Dritten Reichs im Allgemeinen und der Leugnung des Holocaust bzw. der Shoah im Speziellen sowie antisemitischen Verschwörungstheorien“, fasst Lena Milani, Sprecherin der Antifa Werne, zusammen. Aufgrund der teils sehr abstrusen Verschwörungen, die die unbekannten Autor*innen der Flyer an die Wand malen, ist nicht davon auszugehen, dass die Texte von vielen Menschen ernstgenommen werden – so wird auf einem der Zettel Angela Merkel als „Mutter Jüdin“ bezeichnet, als Handlangerin einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung.
Dennoch sieht es die Antifa Werne als ihre Aufgabe, die Aussagen der Rechten so nicht im Raum stehen zu lassen. „Zum einen sind wir der Meinung, dass rechte Parolen generell nicht unwidersprochen hingenommen werden dürfen. Zum anderen wollen wir dafür sensibilisieren, dass die Aussagen in den Flugblättern vielleicht vielen zu abgedreht sein dürften, antisemitische oder rassistische Vorurteile aber dennoch weit verbreitet sind“, erklärt Milani, „deshalb haben wir einerseits eigene Flyer gedruckt, die wir dort verteilen wollen, wo die Rechten ihre Hetze verbreiten wollten. Zusätzlich stellen wir auf unserer Homepage eine ausführlichere Kritik an den Inhalten der rechten Flyer bereit“. Der erste Eintrag zu dem Flyer mit dem eingangs erwähnten Zitat kann bereits hier auf dem Blog gelesen werden. Weitere werden in den nächsten Tagen ergänzt. Falls Menschen Informationen über diese oder weitere Flyer haben – beispielsweise wo oder wann sie verteilt worden sind – kann die Antifa Werne über E-Mail kontaktiert werden. „Wir freuen uns über Hinweise. Wir möchten möglichst vollständig rechte Umtriebe dokumentieren“, so Lena Milani.

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