Aufruf zur Antira-Demo in Lünen

Noch ist nicht klar, wer in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober mit Stahlkugeln auf eine Unterkunft für Geflüchtete in Lünen-Süd geschossen hat. Wahrscheinlich wird es auch nie geklärt werden. Sicher ist hingegen, dass es bereits im vergangenen Jahr ähnliche Angriffe in und um Lünen gab. Ob Stahlkugeln, Schreckschusswaffen oder Luftpistolen – die Angriffe auf die Unterkünfte Asylsuchender oder auf als „Ausländer“ gelesene Menschen mit und ohne Migrationshintergrund im Kreis Unna sind real. Auch wenn die Täter*innen also unbekannt bleiben, ist ein rassistischer Hintergrund mehr als wahrscheinlich. Dies gilt umso mehr, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass solche Angriffe in Deutschland aktuell an der Tagesordnung sind.
Dass sie auch im Kreis Unna verübt werden, mag manche verwundern, denn rechte Szenen sind hier im Vergleich zu den umliegenden Städten wie Dortmund oder Hamm eher schwach aufgestellt. Wenn mensch sich allerdings vor Augen hält, dass es für derartige Taten nicht des Klimas einer rechten Hochburg bedarf, sondern lediglich des sich radikalisierenden Rassismus‘, der seit einigen Jahren überall in Deutschland, in Europa und natürlich auch hier an die Oberfläche drängt, dann überrascht es eigentlich kaum. Die AfD ist Ausdruck dieses neuen Selbstbewusstseins, mit dem rassistische Vorurteile artikuliert und in Taten umgesetzt werden. Auch wenn die rechtspopulistische Partei es besser als andere Parteien versteht, die „besorgten Bürger*innen“ hinter sich zu sammeln, ist auch sie nicht die Verursacherin der Rassismuskrise, die Geflüchtete zur existenziellen Bedrohung für das imaginierte „Abendland“ stilisiert. Der Rechtsruck hatte Vorläufer*innen wie die Sarrazin-Debatte, und dass das Thema Migration in Deutschland immer wieder rechten Hetzer*innen Auftrieb verschafft, ist nicht erst seit den 90er Jahren bekannt. Unsere Gesellschaft hat ein gewaltiges Problem mit rassistischen Einstellungen, und sollte der momentane Rechtsruck noch gestoppt werden, werden diese weiterhin bleiben. Uns geht es daher nicht nur um Solidarität mit Geflüchteten, sondern auch darum, dass sich hier noch einiges mehr ändern muss, wenn wir nicht in 20 Jahren mit der nächsten rassistischen Welle rechnen wollen.
Wir rufen daher zur Beteiligung an der antirassistischen Demonstration in Lünen am 19. November um 12 Uhr am Hbf Lünen auf. Zeigen wir, dass wir solidarisch an der Seite der Menschen stehen, die mit uns das Ziel teilen, Rassismus konsequent zu bekämpfen. Aus Werne empfiehlt sich die Anreise mit dem Zug um 12:05 Uhr (keine Sorge, die Demo wird uns nicht weglaufen).

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