Nicht tragbar: Weiteres Trikotsponsoring mit rechtem Hintergrund – diesmal in Coesfeld

Nach dem Ende März aufgeflogenen und zügig wieder eingestampften Trikotsponsoring durch den Neonazi André Machill in Lünen wurde in den letzten Tage ein ähnlicher Fall bekannt. Der Coesfelder Anwalt Heiko Urbanzyk, der u.a. seine Schulzeit in Werne verbracht hat, trat als Sponsor für eine Jugendmannschaft in Coesfeld auf. Urbanzyk verfügt über zahlreiche Verbindungen in die extreme Rechte. Gemeinsam mit anderen haben wir nun eine weitere Recherche zu diesen Verbindungen auf dem Blog Münsterland rechtsaußen veröffentlicht. Im Folgenden dokumentieren wir unsere Pressmitteilung zu dieser Recherche, die den Fall zusammenfasst:

Nicht tragbar: Weitere Recherche extrem rechter Verbindungen eines Coesfelder Anwalts

Das Recherche Kollektiv NRW machte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter am 23. August bekannt, dass der aus Werne stammende Rechtsanwalt Heiko Urbanzyk als Trikotsponsor einer Jugendmannschaft der DJK Eintracht Coesfeld e.V. auftrat [1]. Das Kollektiv wies dabei auf Teile von Urbanzyks Verbindungen in die extreme Rechte hin. Die Veröffentlichung schlug hohe Wellen – auch wegen des auffälligen Logos, das Urbanzyk wählte und das er in dieser Form bereits seit 2019 nutzt. Der Verein reagierte zügig und konsequent und kündigte das Sponsoring auf.

Nachdem die Antifa Werne bereits kurz darauf auf Twitter weitere Informationen zu Urbanzyks Aktivitäten in der extremen Rechten öffentlich machte [2], folgt nun eine weitere Recherche zu seinen diversen Verstrickungen auf dem Recherche-Blog „Münsterland rechtsaußen“, an der auch die Antifa Werne beteiligt war [3].

Lena Milani, Sprecherin der Antifa Werne, führt dazu aus: „Urbanzyk hat über Jahre hinweg an diversen Projekten in der extremen Rechten mitgewirkt. Als Vorstandsmitglied im ‚Freundeskreis Unabhängige Nachrichten‘ war er mitverantwortlich für die Herausgabe dieses Hetzblatts, das in den Ermittlungen zum NSU-Komplex Thema war, weil der Verein möglicherweise Geld vom NSU erhalten haben könnte. Deshalb wurde Urbanzyk von der Polizei als Zeuge vernommen. Außerdem schrieb Urbanzyk viele Jahre lang für diverse rechte Publikationen wie die ‚Junge Freiheit‘ oder ‚Umwelt & Aktiv‘ und ist als Alter Herr bei der Burschenschaft Normannia-Nibelungen aus Bielefeld Teil des Netzwerks extrem rechter Studentenverbindungen.“

In der aktuellen Recherche werden neben Urbanzyks Aktivitäten für die ‚Unabhängigen Nachrichten‘ auch seine Umtriebe in der „National Socialist Black Metal“-Szene thematisiert, wo er um Akzeptanz des NSBM in der RechtsRock-Szene und umgekehrt für die Ideen der extremen Rechten in der (NS-)Black Metal-Szene warb. 

Der Fall erhält zusätzliche Brisanz, weil vor nicht einmal einem halben Jahr bereits der Versuch eines Lüner Neonazis aufgefolgen war, eine Jugendmannschaft zu sponsern. Rechte suchen sich gezielt Möglichkeiten, um sich als lokal engagierte Bürger*innen zu geben“, ergänzt Milani abschließend.Weder in Lünen noch in Coesfeld gibt es irgendwelche Hinweise darauf, dass sich die Betreffenden von der Szene gelöst hätten. Urbanzyk konnte sich bislang darauf verlassen, dass seine Aktivitäten nie für größeres Aufsehen oder gar Konsequenzen gesorgt haben. Wenn sich dies nun vor Ort ändert, hätte der Vorgang immerhin etwas Positives – neben der lobenswerten Reaktion des Vereins.“

Die Antifa Werne dankt allen, die an der gemeinsamen Recherche beteiligt waren, aber auch allen, die in ihrem Alltag wachsam bleiben sowie dem Recherche Netzwerk NRW für die erste Veröffentlichung. Der vollständige Recherchetext kann nachgelesen werden unter: https://muensterlandrechtsaussen.blackblogs.org/

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