02.11.: Demo in Dortmund – Thor Steinar dichtmachen!

Ende August eröffnete in Dortmund ein Thor Steinar-Laden als Ersatz für den geschlossenen Neonaziladen in Essen. Seit der Eröffnung gibt es Protest gegen „Tønsberg“, wie das Geschäft heißt. Das Ziel ist klar: der einzige Laden der Neonazimarke Thor Steinar in Westdeutschland soll so schnell wie möglich wieder dichtmachen! Neben wöchentlichen Kundgebungen vor dem Laden, gab es auch andere Aktionen. Eine davon bewirkte, dass das Geschäft derzeit geschlossen ist. Samstag (02.11.) findet in Dortmund eine Demonstration statt, die den Neonazis klar machen soll, dass sie ihren Laden gleich ganz zu lassen sollen. Die Demo beginnt um 12:00 Uhr am Stadtgarten. Wir unterstützen die Demonstration und dokumentieren daher im Folgenden den Aufruf der Autonomen Antifa 170.
Kommt am Samstag mit uns nach Dortmund! Naziläden dichtmachen!

Aufruf: Thor Steinar dichtmachen!

Was ist Tønsberg?

Ende August eröffnete das Bekleidungsgeschäft „Tønsberg“ in der Dortmunder Innenstadt. Dieses Geschäft verkauft die Klamotten der Marke „Thor Steinar“ – eine Kleidungsmarke, die von Neonazis für Neonazis vertrieben wird. Die Marke ist zwar in Teilen der extremen Rechten umstritten, da die hinter der Marke stehende Firma Mediatex aus Brandenburg im Ausland produziert. Trotzdem erfreut sie sich nach wie vor großer Beliebtheit in einschlägigen rechten Kreisen. Sie stellt die bekannteste Neonazibekleidungsmarke dar.

Und was ist das Problem?

Thor Steinar spielt trotz heutigem unauffälligerem Auftreten bewusst mit klar menschenverachtenden und geschichtsrevisionistischen Ideologien. Neben völkisch-mythologischen Symboliken findet sich bei vielen Motiven ein positiver Bezug zum Nationalsozialismus, dem Zweiten Weltkrieg und der deutschen Kolonialgeschichte. Zusätzlich wird ein kruder Begriff von Männlichkeit hochgehalten und Gewalt glorifiziert. Klar ist: Wer Steinar trägt, will sich als Teil der rechten Szene erkennbar machen. Damit wird das Tragen der Marke ein identitätsstiftendes Merkmal für Nazis. Die ganze Firmenstrategie ist zudem darauf ausgelegt, auch in der Grauzone Kundschaft zu erreichen und dieser eine Möglichkeit zu geben, sich dezent aber für Rechte offensichtlich nach außen klar zu positionieren. Der Versuch, den neonazistischen Chic als gewöhnliche Streetwear zu vermarkten, geht einher mit der Normalisierung menschenverachtender Weltansichten und stellt dadurch eine besondere Gefahr für all jene Menschen dar, die nicht in das Weltbild der extremen Rechten passen. Zumal mit dem Verkauf der Kleidung große Geldmengen in die Kassen der extremen Rechten gespült werden.

Was bedeutet das für Dortmund?

Die Dortmunder Nazis um die Kleinstpartei „Die Rechte“ beziehen sich positiv auf das neue Geschäft. Sie machten bei Neueröffnung Werbung für den Laden und bei einer ersten Kundgebung gegen das Geschäft stellten sie sich demonstrativ vor den Laden, um ihn laut eigener Aussage zu bewachen. Denn das Geschäft in Dortmund hat eine besondere Bedeutung für die westdeutsche Naziszene: Mit der Neueröffnung befindet sich in Dortmund der einzige Thor-Steinar-Laden Westdeutschlands. Dortmund hat nun einen weiteren Anziehungspunkt für die extreme Rechte. Diesmal mitten in der Innenstadt. Das verdeutlicht und steigert nicht nur die Prestige der Dortmunder Rechten in der bundesweiten Naziszene, sondern dient dieser auch als Anlaufpunkt. Dadurch werden sich vermehrt Neonazis in der Innenstadt aufhalten – Nicht nur zum Kauf von Kleidung, sondern auch zum Vernetzen und Austauschen. Sie stellen dabei eine besondere Gefahr für all die Menschen dar, die die Nazis als ihre Gegner*innen betrachten. Somit ist der Thor Steiner Laden nicht zuletzt als Provokation und Kampfansage zu verstehen.
Der Erwerb und die Anmietung von Immobilien sind in Dortmund zudem Teil des rechten Raumkampfes. Dabei geht es um die Schaffung rechter Treffounkte und Rückzugsräume. Dortmund hat eine lange Geschichte solcher Unternehmungen. Vom ehemaligen Nationalen Zentrum auf der Rheinischen Straße, über die Nazi-WGs in einigen Straßen Dorstfelds bis zur Gründung einer eigenen Immobilienfirma durch den Neonazi Matthias Deyda.

Was tun?

Die Dortmunder Nazis können sich nicht ungestört breit machen, sondern stoßen immer wieder auf konsequenten Gegenprotest. Nicht nur, dass der Laden bereits durch Farbe markiert wurde, auch das antifaschistische Aktionsbündnis BlockaDO veranstaltete über einen Monat hinweg eine wöchentliche Kundgebung, bei der von Antifas über Zivilgesellschaft bis hin zu Anwohner*innen verschiedene Akteur*innen ihren Protest auf die Straße trugen und dabei miteinaner ins Gespräch kamen. Doch damit ist es nicht genug: So lange Nazis versuchen, sich Räume zu erkämpfen, bleibt es unsere Aufgabe, dies zu verhindern!
Unsere Demonstration stellt dabei einen von vielen Bausteinen dar, antifaschistischen Protest zusammenzutragen und auf der Straße stark zu machen. Lassen wir nicht zu, dass sich Neonazis in Dortmund breit machen und wohlfühlen. Kämpfen wir gemeinsam dafür, dass dieser Laden bald Geschichte ist.

Antifa bleibt Handarbeit!
Thor Steinar dichtmachen!

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