Samstag nach Dortmund statt nach Hanau!

Für den heutigen Samstag war eine Großdemo in Hanau in Gedenken an die Opfer des rechten Anschlags vor sechs Monaten geplant. Diese ist kurzfristig mit Verweis auf steigende Coronafälle untersagt worden. Die Organisator*innen werden dem Folge leisten. Ihre Pressemitteilung dazu kann hier nachgelesen werden. Stattdessen sollen wie auch schon am 19. August an möglichst vielen Orten die Forderungen der Angehörigen und Aktivist*innen sichtbar gemacht werden.

In Dortmund wird es deshalb ab 13 Uhr am Platz der alten Synagoge eine Demonstration mit anschließendem Stream der Kundgebung in Hanau geben. Die Pressemitteilung zur Demo könnt ihr hier nachlesen. Wir rufen dazu auf, sich dem Protest in Dortmund anzuschließen und dabei auf die notwendigen Schutzmaßnahmen zu achten! Zeigen wir unsere Solidarität mit den Angehörigen der Opfer rechten Terrors!

In Gedenken an: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nessar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov und Gabriele Rathjen.

P.S.: Es werden auch andernorts ähnliche Veranstaltungen stattfinden (z. B. in Münster). Falls ihr es nicht nach Dortmund schafft, könnt ihr euch auch schlau machen, was in eurer Nähe geht.

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Erfolgreiches Gedenken an rechten Anschlag

Am vergangenen Mittwoch nahmen 50 Personen an der Kundgebung des Werner Bündnisses gegen Rechts sechs Monate nach dem rassistischen Anschlag in Hanau teil. Als Teil des WBgR freuen wir uns, dass es auch abseits der Metropolen solche Veranstaltungen geben kann. Das Gedenken an Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nessar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov und Gabriele Rathjen wurde in Werne von guten Beiträgen eingerahmt, die auch den gesellschaftlichen Rassismus und seine Diskurse nicht aussparten. Wir dokumentieren im Folgenden die Pressemitteilung des WBgR zur Kundgebung: Weiterlesen

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19.08.: Kundgebung in Gedenken an Hanau

Mittwoch findet ab 17 Uhr am Marktplatz in Werne eine Kundgebung des Werner Bündnis gegen Rechts (WBgR) anlässlich des Anschlags in Hanau vor dann genau einem halben Jahr statt. Wir empfehlen die Teilnahme. Dabei ist auf die Corona-bedingten Schutzmaßnahmen (Mund-Nase-Schutz, Abstand) zu achten. Ähnliche Kundgebungen finden am selben Tag auch in einer Reihe weiterer Städte statt. Für den 22. August wird zu einer Großdemonstration in Hanau aufgerufen. Im folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung unserer Freund*innen vom WBgR. Stay safe & bring your friends! Weiterlesen

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WBgR gedenkt am Tag der Befreiung

Am 31. März fand eine kleine Gedenkaktion des Werner Bündnis gegen Rechts (WBgR) mit Rücksicht auf die aktuellen Coronaschutzmaßnahmen statt. An diesem Tag wurde die Stadt Werne 75 zuvor von den Alliierten befreit. Der 8. Mai hingegen gilt international als Tag der Befreiung, da an diesem Tag die Kapitulation Nazideutschlands in Kraft trat. Das WBgR wiederholte daher die Aktion vom März noch einmal in etwas größeren Maßstäben. Wir dokumentieren im Folgenden die Pressemitteilung des Bündnisses: Weiterlesen

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Von 1920 bis 1945: Kontinuitäten benennen

Der 8. Mai ist der Jahrestag der Kapitulation Nazideutschlands vor 75 Jahren. Die Antifa Werne möchte das Datum nutzen, um auch das Denkmal für die im Nachgang der „Schlacht bei Pelkum“ durch rechtsradikale Reichswehrsoldaten der Brigade Epp ermordeten Menschen in Bergkamen in das Gedenken einzubeziehen.

Im April 1920 war diese an der Niederschlagung des Arbeiter*innenaufstands im Ruhrgebiet beteiligt. Einer der Schauplätze dabei war Hamm-Pelkum. Von dort zog die Brigade über Bergkamen weiter nach Dortmund. Ihren Weg pflasterten die Leichen massakrierter Arbeiter*innen und anderer Menschen, die irgendwie „verdächtig“ erschienen. Die Brutalität der Soldaten war berüchtigt. Unter den Opfern waren auch Bergkamener*innen. Das Denkmal erinnert nur an einige, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
Sprecherin Lena Milani erklärt den Zusammenhang mit dem 8. Mai: „Uns geht es um eine Erweiterung der Perspektive antifaschistischen Gedenkens. Es mag kurios erscheinen, an die Befreiung vom Nationalsozialismus am Beispiel eines Denkmals zu erinnern, dass auf ein Ereignis verweist, dass 25 Jahre davor stattfand. Uns geht es dabei um das Aufzeigen von Kontinuitäten. Die verantwortliche rechte Brigade Epp war vor ihrem Anschluss an die Reichswehr als Freikorps bereits 1919 an der Niederschlagung der Münchner Räterepublik beteiligt. Die Einheit war ein Sammelbecken für zahlreiche Personen, die später zentrale Akteure im Aufstieg des Faschismus’ wurden und Karriere im Nationalsozialismus machten.“
Unter diesen Personen waren u.a. Ernst Röhm (Stabschef der SA), Hans Georg Hofmann (u.a. NSDAP-Abgeordneter), Rudolf Heß („Stellvertreter des Führers“), Hans Frank (Gouverneur der nicht annektierten Teile des militärisch besetzten Polens), Oskar Dirlewanger (Chef des nach ihm benannten SS-Sonderkommandos), Hans Baur (Pilot Hitlers, Generalleutnant der Waffen-SS) und August Schmidhuber (Kommandeur von SS-Divisionen). Auch die Brüder Otto und Georg Strasser sollen Teil des Freikorps gewesen sein, ebenso wie Edgar Julius Jung, der nach 1945 ein ideologischer Bezugspunkt der „Neuen Rechten“ wurde. Auch der Namensgeber der Einheit Franz Xaver Epp machte Karriere im Nationalsozialismus. Nachdem er 1928 in die NSDAP eingetreten war, wurde er von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern. Bereits 1904 war er am Völkermord an den Herero und Nama in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika beteiligt. Hitler machte ihn dann 1934 zum Reichsleiter des Kolonialpolitischen Amtes der NSDAP und 1936 zum Bundesführer des Reichskolonialbundes.
Lena Milani weiter: „Freikorps wie das Franz Epps waren Keimzellen des Nationalsozialismus’. Das Treiben vieler seiner Mitglieder endete erst mit dem 8. Mai 1945. Epp selbst genoss im NS große Anerkennung für die Rolle seiner Einheit bei der Niederschlagung (auch) linker Revolten wie im Ruhrgebiet 1920. Das Coronavirus hat die Erinnerung an den Ruhraufstand und seine Niederschlagung vor 100 Jahren sehr erschwert. Wir möchten die Verbindung beider Ereignisse deutlich machen und deshalb an diesem 8. Mai sowohl der Opfer des NS als auch der 1920 ermordeten Arbeiter*innen gedenken.“

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75 Jahre Befreiung Wernes

Der 31. März war ein besonderer Tag, der 75. Jahrestag der Befreiung Wernes durch die Aliierten. Leider war ein größeres Gedenken bedingt durch die Corona-Pandemie nicht möglich. Das Werner Bündnis gegen Rechts hat sich also andere Wege gesucht und eine Gedenkaktion am Zwangsarbeiter*innenfriedhof durchgeführt. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und im Folgenden die Mitteilung des Bündnisses dazu dokumentieren*: Weiterlesen

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Werne, Corona und die Linke

Vermutlich ist der einen oder dem anderen aufgefallen, dass hier auf unserem Blog nicht so viel los war. Daher schon einmal vorweg: Keine Sorge, es gibt uns noch. Allerdings waren wir in letzter Zeit tatsächlich auf unserem Twitter-Kanal wesentlich aktiver. Das wird sich in den nächsten Wochen wohl erstmal nicht ändern. Einer der Gründe dafür ist die aktuelle Corona-Epidemie, die Mitte der Woche nun auch Werne erreicht hat. An dieser Stelle möchten wir einige unserer Überlegungen zu dem Thema mit euch teilen und Tipps geben, wie sich auch in Zeiten von langen Aufenthalten in den eigenen vier Wänden politische Aktivität gestalten lässt. Weiterlesen

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„Zu spät, zu inkonsequent und letztlich eher symbolisch“ – PM zum Verbot von Combat 18

Am vergangenen Donnerstag (23.01.) wurde die rechtsterroristische Organisation „Combat 18“ (kurz: C18) in Deutschland durch das Innenministerium nach dem Vereinsgesetz verboten. Die Antifa Werne findet das Verbot einer bewaffneten Neonazigruppierung zwar grundsätzlich gut, kritisiert das Verbot aber auch als, so Sprecherin Lena Milani, „zu spät, zu inkonsequent und letztlich eher symbolisch“ – insbesondere im Hinblick auf die regionale Neonaziszene. Weiterlesen

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02.11.: Demo in Dortmund – Thor Steinar dichtmachen!

Ende August eröffnete in Dortmund ein Thor Steinar-Laden als Ersatz für den geschlossenen Neonaziladen in Essen. Seit der Eröffnung gibt es Protest gegen „Tønsberg“, wie das Geschäft heißt. Das Ziel ist klar: der einzige Laden der Neonazimarke Thor Steinar in Westdeutschland soll so schnell wie möglich wieder dichtmachen! Neben wöchentlichen Kundgebungen vor dem Laden, gab es auch andere Aktionen. Eine davon bewirkte, dass das Geschäft derzeit geschlossen ist. Samstag (02.11.) findet in Dortmund eine Demonstration statt, die den Neonazis klar machen soll, dass sie ihren Laden gleich ganz zu lassen sollen. Die Demo beginnt um 12:00 Uhr am Stadtgarten. Wir unterstützen die Demonstration und dokumentieren daher im Folgenden den Aufruf der Autonomen Antifa 170.
Kommt am Samstag mit uns nach Dortmund! Naziläden dichtmachen! Weiterlesen

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PM: Keine Bühne für Antisemitismus!

Am 26. Oktober soll der Schlagersänger Christian Anders in der Stadthalle Kamen auftreten. Der 74-jährige ist seit Jahren dafür bekannt, Verschwörungstheorien zu verbreiten und antisemitische Positionen zu vertreten.

Wir fordern die Stadthalle Kamen auf, den geplanten Auftritt abzusagen und damit anderen Veranstalter*innen zu folgen. Nach einem offenen Brief des Bündnisses ENSSQ – Ennepe-Ruhr stellt sich quer[1] wurden sowohl eine Autogrammstunde in Witten als auch ein Auftritt in Hagen abgesagt[2][3]. Die Positionen, die Anders in Büchern, YouTube-Videos und auch in seiner Musik vertritt sind untragbar. In den letzten Jahren bemühte er u.a. die antisemitische Hetzschrift der „Protokolle der Weisen von Zion“[4], verstieg sich zu Aussagen wie „Kinder-Impfer sind Kinderschänder“[5], relativierte die Verbrechen des Nationalsozialismus‘[6], bediente unter Verdrehung von Tatsachen den rechten Mythos von den Geflüchteten, die gegenüber Deutschen bevorteilt würden[7] und phantasierte von einer Verschwörung der Illuminaten, die die Welt kontrollieren würden[8]. Kaum eine Verschwörungstheorie, kaum ein Ressentiment, dessen sich Christian Anders noch nicht bedient hat.

Ein Paradebeispiel für sein antisemitisches Verschwörungsdenken ist das Lied „Der Hai“. Darin „rappt“ Anders[9][10]:
„Ich hab die Macht, ich hab das Geld, ich bin der Herrscher dieser Welt.
Ich schick euch täglich auf die Rolle, ihr kennt sie nicht, ‚Die Protokolle‘.“

Gemeint sind damit die sogenannten „Protokolle der Weisen von Zion“, eine nachweislich gefälschte, antisemitische Propagandaschrift, die von Antisemit*innen bis heute als „Beweis“ einer angeblichen jüdischen Weltverschwörung angeführt werden. Und auch Anders bemerkt in seinem Lied kurz darauf:
„Auf sieben Säulen ruht die Welt, sieben Familien haben das Geld. Ob Rothschild, Cohn oder Donati, man nennt uns auch Illuminati. Mit Aids verseuchen wir die Welt, und machen mit der ‚Heilung‘ Geld.“
Die Namen jüdischer Bankiersfamilien wie Rothschild oder Cohn dienen innerhalb rechter und verschwörungstheoretischer Kreise als Code, um nicht „jüdische Weltverschwörung“ sagen zu müssen. Eingeweihten ist dennoch sofort klar, wer eigentlich gemeint ist. Die Rothschild-Zeile strich Anders dann auch zügig wieder aus dem Lied. In das Bild der weltbeherrschenden Verschwörung passt auch die herbeiphantasierte Allmacht dieser „Illuminati“. So sollen diese für Seuchen und Krankheiten wie AIDS verantwortlich sein und den Lauf der Geschichte bestimmen, wie aus einigen späteren Zeilen hervorgeht:
„Ob Bankencrash oder Französische Revolution, ich hab’s geplant, ich wusste es schon.“
Es war solcher Verschwörungswahn, der schon im NS die Grundlage für die Verfolgung und Vernichtung von Jüd*innen bildete.

Anders vertritt eine Ideologie, die aktuell wieder in zahlreichen Ländern der Welt mordet. Die Konsequenz aus Anschlägen wie jenem in Halle kann nur sein, Antisemitismus, Rassismus und Verschwörungsdenken entschlossen entgegenzutreten. Dazu gehört auch, ihren Propagandist*innen keine Bühne zu bieten. Der Auftritt Christian Anders‘, der als exklusiver Solo-Auftritt nach 20 Jahren beworben wird[11], muss abgesagt werden! Antisemitismus „polarisiert“ nicht, Antisemitismus ist keine „unbequeme Meinung“, Antisemitismus ist eine Vernichtungsideologie!

Wir fordern die Stadthalle Kamen daher nachdrücklich auf, den Auftritt am 26. Oktober abzusagen. Wir fordern außerdem die Veranstalter*innen auf, sich von den Positionen, die Anders vertritt, zu distanzieren und die Zusammenarbeit einzustellen.

Antifa UNited
Antifa Werne
Autonome Antifa Lünen

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